Gregor von Nazĭanz

[269] Gregor von Nazĭanz, genannt der Theolog, Kirchenvater, wurde um 329 zu Arianz in Kappadokien geboren und zu Cäsarea, Alexandria, zuletzt in Athen gebildet, wo er sich mit Basilius d. Gr. eng befreundete. In sein Vaterland zurückgekehrt, bewies er in verschiedenen Stellungen in Nazĭanz, zuletzt als Vikar seines als Bischof verstorbenen Vaters, eine zwischen Liebe zum beschaulichen Stilleben und Trieh zum praktischen Eingreifen in die Kirchenhändel schwankende Haltung. 379 Prediger an einer orthodoxen Kapelle, 380 an der Kathedralkirche der Reichshauptstadt, wohnte er als deren Bischof dem zweiten ökumenischen Konzil bei, legte diese Würde aber noch vor Schluß der Synode nieder und lebte seitdem zurückgezogen bis zu seinem Tod (um 390), wahrscheinlich in seinem Geburtsort. Gregors ganzes Leben war der Verteidigung der Athanasianischen Orthodoxie gegenüber den Häresien der Arianer und Apollinaristen gewidmet, wobei ihm seine mehr prunkende als sachlich verfahrende Beredsamkeit sehr zu statten kam. Unter seinen Werken sind die namhaftesten die fünf »Theologischen Reden«. Die beste Ausgabe seiner Schriften ist die der Benediktiner (Par. 1778,1840); Auswahl deutsch von Rohm (Kempten 1874–77, 2 Bde.). Vgl. Ullmann, G. v. N. (2. Aufl., Gotha 1867); Böhringer, Die Kirche Christi und ihre Zeugen, Bd. 8 (Stuttg. 1876); Benoît, Saint Grégoire de Nazianze (2. Aufl., Par. 1885, 2 Bde.); Hümmer, Des heil. Gregors von Nazianz, des Theologen, Lehre von der Gnade (Kempten 1890); Weiß, Die Erziehungslehre der drei Kappadozier (Freib. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 269.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika