Heemskerk

[41] Heemskerk, 1) Jakob van, holländ. Seeheld, geb. 1. März 1567 in Amsterdam, gest. 25. April 1607, hatte sich schon mehrmals zur See ausgezeichnet, als er 1595 nebst Willem Barents von den Generalstaaten den Auftrag erhielt, eine nordöstliche Durchfahrt nach China zu suchen. Das Eis nötigte sie aber noch in demselben Jahre zur Rückkehr. Ein zweiter Versuch 1596 fiel noch unglücklicher aus, indem sie auf Nowaja Semlja einen Winter ausdauern mußten, dem der größte Teil der Schiffsmannschaft, darunter Barents, zum Opfer fiel. Seit 1601 mit einem Kommando in den indischen Gewässern betraut, zeichnete sich H. hier mehrfach gegen die Portugiesen aus. Dafür 1603 zum Admiral ernannt, befehligte er 1607 eine Flotte von 26 kleinen Schiffen und siegte unter den Kanonen von Gibraltar 25. April entscheidend über die spanische Flotte, fiel aber selbst. In Amsterdam wurde ihm ein Denkmal errichtet.

2) Egbert van, der ältere, holländ. Maler, geb. 1610 in Haarlem, gest. 1680, malte Kriegsszenen in der Art von Brouwer und Teniers in lebendiger, geistvoller Zeichnung und mit glänzendem Kolorit.

3) Egbert van, der jüngere, Sohn des vorigen, geb. um 1634 in Haarlem, gest. 1704 in London, war Schüler von Pieter Grebber, malte jedoch in der Manier seines Vaters und A. Brouwers. Er siedelte frühzeitig nach London über, wo seine Kunst reiche Anerkennung fand. In der Wahl seiner Stoffe schloß er sich ganz an Teniers und Brouwer an, indem er teils Wirtshausszenen und ländliche Vergnügungen, teils Versuchungen des heil. Antonius, Hexenzusammenkünfte und ähnliche Spukszenen malte. Zwei Bilder mit Szenen aus Don Quixote besitzt das Städelsche Institut in Frankfurt a. M.

4) Jan, niederländ. Staatsmann, geb. 30. Juli 1818 in Amsterdam, gest. 9. Okt. 1897 im Haag, studierte die Rechte, wurde Advokat in seiner Vaterstadt, dann Mitglied der Zweiten Kammer und war 1866 bis 1868 Minister des Innern, hierauf Mitglied des obersten Gerichtshofs und 1874–77 zum zweitenmal Minister. H. war damals der Anführer der konservativen Partei und entwickelte als Minister bedeutende administrative Fähigkeiten. 1883 übertrug ihm der König zum drittenmal den Vorsitz im Ministerium und das Innere. Auch nach dem Wahlsieg der Liberalen 1886 blieb H. an der Spitze der Regierung und begann eine durchgreifende Verfassungsreform, die er im November 1887 zum Abschluß brachte. Danach aber durch antirevolutionär-katholische Koalition verdrängt, nahm H. im März 1888 seine Entlassung und wurde Mitglied des Staatsrats. In literarisch-wissenschaftlicher Hinsicht machte er sich durch einige Biographien niederländischer Gelehrten und Staatsmänner sowie durch juristische Abhandlungen einen Namen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 41.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: