Hegedüs

[51] Hegedüs (spr. hégedüsch), Alexander, ungar. Politiker, geb. 22. April 1847 in Klausenburg. H. gehörte bis vor kurzem zu den einflußreichsten Mitgliedern der liberalen Partei. Früh tat er sich an der Seite Jókais in der Zeitung »Hon« als Leitartikelschreiber hervor. 1875 erwählte ihn Abrudbánya, 1884 Klausenburg zum Reichstagsdeputierten. Seit 1878 fungierte er im Parlament als Referent der Finanzkommission. In den Delegationen machte er sich gleichfalls bemerkbar; auch wirkte er bei zahlreichen industriellen Unternehmungen und Banken mit. Er veröffentlichte in ungarischer Sprache: »Autonomie und Finanzwesen« (1878) und schrieb auch über die Bankfrage, die Zuckersteuer: etc. Als Anhänger der Goldwährung unterstützte er das Kabinett Weckerle gelegentlich der Valutaregelung. Am 26. Febr. 1899 wurde H. Handelsminister im Kabinett Széll. Doch erfüllte sein Wirken angesichts der schleichenden Handelskrise die Erwartungen der Industriellen mit nichten, und er mußte, nachdem ihm die Opposition wegen des mit der Adria-Gesellschaft abgeschlossenen Vertrags im Reichstag heftig angegriffen halte, aus persönlichen Gründen 4. März 1902 abdanken. Sein Deputiertenmandat behielt er aber bei. Er ist Mitglied der ungarischen Akademie und insbes. für die Interessen der reformierten Kirche und Schule als Oberkurator tätig. – Sein Sohn Lóránd H. (geb. 1872), in noch jugendlichem Alter zum Deputierten gewählt, schloß sich gleichfalls der Regierungspartei an. Er schrieb Aufsätze über die Szekler-Frage, über die direkten Steuern, die Besteuerung der Börse, bereiste 1896–97 Nordamerika und veröffentlichte dann seine »Studien über die Auswanderung der Ungarn nach Amerika« (Budap. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 51.
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