Jerichau

[230] Jerichau, 1) Jens Adolf, dän. Bildhauer, geb. 7. April 1816 in Assens auf der Insel Fünen, gest. 25. Juli 1883 in Kopenhagen, erhielt seine künstlerische Ausbildung auf der Akademie in Kopenhagen, seit 1839 in Rom im Anschluß an Thorwaldsen und gründete seinen Ruf durch ein Friesrelief für das königliche Schloß in Christiansborg bei Kopenhagen, die Hochzeit Alexanders d. Gr. mit Roxane darstellend. Seine in Rom entstandene Kolossalgruppe: Herakles und Hebe sowie eine in Marmor gearbeitete Penelope sind in streng antikem Geist gehalten. Nach Kopenhagen zurückgekehrt, wurde er dort 1849 Professor der Akademie. Von seinen spätern Schöpfungen sind die hervorragendsten: der von einem Panther angefallene Jäger, Adam und Eva nach dem Sündenfall, ein kolossaler Christus, die Auferstehung Christi (in Marmor ausgeführt) und das Denkmal des Physikers Örsted mit drei allegorischen Figuren am Sockel für Kopenhagen. – Seine Gattin Elisabeth J.-Baumann, geb. 21. Nov. 1819 in Warschau, gest. 11. Juli 1881 in Kopenhagen, Malerin, studierte in Düsseldorf und malte anfangs Bilder aus dem Slowakenleben, machte aber, seitdem sie nach Rom gekommen war, vornehmlich das dortige Volksleben zum Gegenstand ihrer Darstellungen. Später bereiste sie Griechenland und Ägypten. Ihre Arbeiten sind meist dekorativ behandelt und in der Zeichnung mangelhaft, aber mit seinem Farbengefühl und mit Vorliebe für romantische Lichteffekte ausgeführt, die oft ins Weichliche übergehen. Sie stellte meist lebensgroße Figuren dar (griechischer Hirt am Parthenon, ägyptische Frauen), malte auch Bildnisse und gab heraus: »Brogede Reisebilleder« (1891). Vgl. N. Bögh, Elisabeth Jerichau-Baumann (Kopenh. 1886).

2) Harald, dän. Maler, Sohn des vorigen, geb. 17. Aug. 1852 in Rom, gest. daselbst 6. März 1878, bildete sich anfangs bei dem Maler Bénouville in Rom, dann durch Studien nach der Natur zum Landschaftsmaler aus und malte seit 1870 Ansichten aus der Umgebung Roms. Dann bereiste er Griechenland, Kleinasien und die Türkei. Zu seinen Hauptbildern gehören: ein Strand von Sorrent und die im Museum zu Kopenhagen befindliche Karawane von Sardes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 230.
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