Klotz

[158] Klotz, 1) Christian Adolf, Gelehrter, geb. 13. Nov. 1738 zu Bischofswerda in Sachsen, gest. 31. Dez. 1771 in Halle, studierte seit 1758 in Leipzig und Jena und wurde 1762 außerordentlicher, 1763 ordentlicher Professor der Philosophie in Göttingen, 1765 Professor der Beredsamkeit in Halle. In seinen lateinischen Gedichten (gesammelt als »Opuscula poetica«, Altenb. 1766), der Ausgabe des Tyrtäos (Brem. 1764; 2. Ausg., Altenb. 1767) sowie in zahlreichen Abhandlungen, von denen die lateinisch geschriebenen in den »Opuscula varii argumenti« (Altenb. 1766) und den »Opuscula philologica et oratoria« (Halle 1772) gesammelt sind, erweist er sich als fähigen Philologen. Doch geriet er durch seine Eitelkeit, besonders nachdem er zur »Allgemeinen deutschen Bibliothek«, an der er länger mitgearbeitet hatte, in Opposition getreten war, in Streitigkeiten; Lessing richtete gegen ihn die »Briefe antiquarischen Inhalts«. Vergebens versuchte er in den »Acta literaria« (Altenb. 1764–1772, 7 Bde.), der »Neuen Hallischen gelehrten Zeitung« (Halle 1766–71, 6 Tle.), der »Deutschen Bibliothek der schönen Wissenschaften« (das. 1767–1771, 6 Bde.), der »Bibliothek der elenden Skribenten« (Frankf. 1768–71, 7 Bde.), den »Skurrilischen Briefen« (Halle 1769) u. a. die erhaltenen Schläge zurückzugeben. Vgl. Hansen, Leben und Charakter Herrn K.' (Halle 1772); »Briefe deutscher Gelehrten an K.« (hrsg. von Hagen, das. 1773, 2 Tle.).

2) Reinhold, Philolog, geb. 13. März 1807 zu Stollberg im Erzgebirge, gest. 10. Aug. 1870 in Kleinzschocher bei Leipzig, studierte seit 1826 in Leipzig, habilitierte sich 1831 daselbst für klassische Philologie, und ward 1832 außerordentlicher, 1849 ordentlicher Professor. Zur griechischen Literatur lieferte er Ausgaben von Lukians »Gallus« und des Clemens von Alexandria, vollendete die Pflugksche Ausgabe des Euripides (Gotha 1841–60) und bearbeitete Devarius' »Liber de graecae linguae particulis« (das. 1835–42, 2 Bde.). Auf dem Gebiete der lateinischen Philologie veröffentlichte er außer mehreren Einzelausgaben Ciceros eine Gesamtausgabe desselben (Leipz. 1851–56, 11 Bde.; 2. Aufl. 1863–72); sodann eine Ausgabe des Terenz (das. 1838–40, 2 Bde.), eine besondere der »Andria« (das. 1865) und eine des Nepos (Hannov. 1846); ferner das (unvollendete) »Handbuch der lateinischen Literaturgeschichte« (Leipz. 1846, Bd. 1), das »Handwörterbuch der lateinischen Sprache« (mit Lübker und Hudemann, Braunschweig 1847–57, 2 Bde.; 5. Abdr. 1874) und das »Handbuch der lateinischen Stilistik« (hrsg. von Rich. Klotz, Leipz. 1874). 1831–55 war er Mitherausgeber der »Neuen Jahrbücher für Philologie«.

3) Hermann, Holzbildhauer, geb. 11. Juni 1850 zu Imst in Tirol als Sprößling einer alten Holzschnitzerfamilie, lernte hier bei dem Bildhauer Renn und später bei Griessemann und kam dann nach Wien, wo er an Steinfiguren für den Stephansdom tätig war. 1874 begann er an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums in Wien seine künstlerische Ausbildung, die er bis 1879 fortsetzte, und hier zog er durch seine Fertigkeit im Holzschnitzen die Aufmerksamkeit in dem Grad auf sich, daß er von der Regierung ein Stipendium erhielt und später mit der Leitung einer Schule für Holzschnitzerei betraut wurde, nach deren Vorbild in andern Teilen der Monarchie ähnliche Schulen eingerichtet wurden. Er selbst wurde später Professor an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums. Von seinen Schöpfungen sind die hervorragendsten: drei Holzfiguren für die protestantische Kirche zu Altenburg in Ungarn, eine Madonna, zwei Karyatiden, das Denkmal Eitelbergers im Österreichischen Museum und eine Personifikation der Holzbildhauerei. Eine besondere Virtuosität entfaltet er in Porträtreliefs und Porträtbüsten nach der Natur, die er polychrom beizt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 158.
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