Lineārtaktik

[572] Lineārtaktik, Fechtweise der langen Infanterielinien des 18. Jahrh. Ihr eigentümlich ist die getrennte Verwendung der drei Waffen, Infanterie ausschließlich in geschlossener Linie (vgl. Fechtart, S. 369), ohne Schützen und ohne geschlossene Kolonnen, daher Vermeiden der Örtlichkeiten (z. B. Dorf und Wald) und der Hindernisse im Gelände, die nur von den Freibataillonen benutzt wurden; Kampf der Infanterie[572] in zwei Treffen ohne Reserve. Reiterei auf den Flügeln der Infanterie. Die Artillerie als schwere Positionsgeschütze auf Höhen oder als leichte Regimentsstücke, welche die Infanterie in das Feuergefecht begleiten. Bei der starren Form der L. gab die strenge Schulung der Truppe, das schnelle Feuern geschlossener Linien den Ausschlag. Bald nach dem Tode Friedrichs d. Gr., der mit der L. seine glänzenden Siege errungen, wurde sie durch die Fechtart der französischen Revolutionsheere mit ihrer zerstreuten Ordnung und den geschlossenen Kolonnen ersetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 572-573.
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