Linie

[576] Linie, in der Taktik die Ausstellung einer Truppe derart, daß ihre Unterabteilungen nebeneinander stehen. Für Artillerie und Kavallerie noch heute Gefechtsform, ist sie es für die Infanterie seit Einführung der zerstreuten Fechtart nicht mehr und wird, der Schwierigkeit ihrer Bewegung halber, auf dem Gefechtsfelde selten verwendet. Vgl. »Exerzierreglement für die Infanterie, Feldartillerie und Kavallerie« (Berl.). – In der Befestigungskunst ist L. ein Teil eines Festungswerkes, z. B. Face, Kurtine, Flanke. Verschanzte Linien unterstützten vielfach die Behauptung großer Geländestrecken, wie die altrömischen Grenzwälle, die Zirkum- und Kontravallationslinien bei Belagerungen, die Weißenburger Linien zum Schutz des nördlichen Elsaß, Wellingtons Linien von Torres Vedras, das moderne Sperrfortssystem in Frankreich und die Sicherung von Geländeabschnitten, wie der Serethlinie durch Panzerbatterien. – In der Heeresorganisation ist L. das stehende Heer gegenüber Reserve und Landwehr; auch das übrige Heer gegenüber der Garde; früher die schwere Infanterie im Gegensatz zur leichten (Füsiliere). – Militärisch ist das deutsche Eisenbahnnetz in Linien (Gruppen) geteilt, die, mit Buchstaben (A-Z) benannt, etwa den Eisenbahndirektionen etc. entsprechen, mit denen gemeinsam die Linienkommissare (s. Linienkommissionen) arbeiten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 576.
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