Magnetograph

[93] Magnetograph (griech.), ein Apparat zur Registrierung erdmagnetischer Schwatzkungen. Zum genauern Studium der charakteristischen Bewegungen der Magnete, die sich in ununterbrochener Folge unter dem Einfluß der magnetischen, bez. elektrischen Kräfte der Erde oder Atmosphäre kundgeben, hat man in den erdmagnetischen Observatorien Instrumente zur Ausstellung gebracht, deren Angaben von Registrierapparaten (sogen. Magnetographen) ausgezeichnet werden. Und zwar pflegt man im allgemeinen die drei Elemente Deklination, Horizontalintensität und Vertikalintensität zu registrieren mit Hilfe der drei bezüglichen Variometer (s. Magnetometer), woraus sich dann auch die Variationen der Inklination und Totalintensität durch Rechnung ergeben. Die Registrierung erfolgt wohl überall auf photographischem Wege, der sich etwa folgendermaßen gestaltet (s. auch Tafel »Magnetometer und Magnetograph I«): in einem größern Raum, von dem das Tageslicht durch geeignete Vorrichtungen abgehalten wird, befinden sich mehrere in bestimmter Weise angeordnete Pfeiler. Einer derselben trägt ein Uhrwerk, das drei oder vier Walzen in etwas über 24 Stunden einmal um ihre Achse dreht; jeder Walze steht ein Pfeiler mit einem magnetischen Instrument in 1,7 m Entfernung gegenüber. Oberhalb des völlig abgeschlossenen Uhrwerks, in der Mitte dieses Pfeilers, erhebt sich eine Röhre, die zur Aufnahme einer Lampe dient; verstellbare Spaltöffnungen sind in geeigneter Höhe nach horizontaler Richtung, mitten über den Walzen gelegen, angebracht. Durch diese Spalte sendet die kleine Lampe das zur photographischen Registrierung notwendige Licht. An dem magnetischen Instrument sind die beweglichen Magnete mit kleinen festen Spiegeln versehen, während auch der unbewegliche Teil des Instruments dicht darunter ein Spiegelchen trägt; es ist darauf Bedacht zu nehmen, daß sich beide reflektierende Flächen in nahe gleicher Entfernung von der betreffenden Walze und Spaltöffnung befinden. Belegt man nun beispielsweise die zur Registrierung der Deklination dienende Walze mit lichtempfindlichem Papier, so werden sich zwei Linien auf demselben nach dem folgenden Verlauf des Lichtbündels fixieren. Aus der Spaltöffnung kommend, trifft ein Strahl zunächst auf eine Konzentrationslinse, die das magnetische Instrument, die dem Spalt und der Walze zugekehrte Seite, nach vorn abschließt; nach dem Durchgange durch die Linse gelangt das Licht auf beide Spiegel; von denselben reflektiert, wird es gezwungen, zum zweiten Male die Linse zu durchsetzen. Durch entsprechende Neigung der Spiegel wird es ermöglicht, daß der Strahl jetzt die Richtung zur Walze erlangt.[93] Ehe er indessen dieselbe erreicht, muß er noch eine vor derselben befindliche Zylinderlinse durchdringen, wodurch das fast linienförmige Spaltbild auf die zur photographischen Registrierung notwendige Dimension gebracht, d. h. zu einem kleinen Lichtpünktchen konzentriert wird. Das von dem beweglichen Spiegel reflektierte Spaltbild wird, den Bewegungen des Magnets entsprechend, eine unregelmäßige Linie wiedergeben, während das vom festen Spiegel zurückgeworfene Spaltbild eine gerade Linie auf der rotierenden Walze beschreibt; kurze stündliche Unterbrechungen in der Belichtung des festen Punktes geben die Zeitmarken ab. Die senkrechten Abstände der Punkte der Kurve von der geraden Linie, die der feste Punkt beschrieben hat, geben das Maß für die Standänderungen der Magnetnadel. Die Figuren 1 u. 2 beifolgender Tafel »Magnetometer u. Magnetograph I« zeigen die Ausstellung der magnetischen Registrierinstrumente im Magnetischen Observatorium zu Potsdam, und zwar gibt Fig. 1 die Gesamtausstellung, Fig. 2 eine deutlichere Ansicht des eigentlichen Registrierwerkes. Der bessern Übersicht wegen ist dabei die vierte Walze fortgelassen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 93-94.
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