Maximīnus

[479] Maximīnus, 1) C. Julius Verus, mit dem Beinamen der Thrakier (Thrax), da er in Thrakien geboren war, der erste Soldatenkaiser und »Barbar« auf dem römischen Kaiserthron, eines Bauern Sohn, wurde wegen seiner außerordentlichen Größe und Stärke vom Kaiser Severus unter die Garde aufgenommen, stieg zum Senator und Anführer einer Legion empor, kämpfte gegen die Perser und Alemannen und wurde nach des Kaisers Alexander Severus Ermordung 235 n. Chr. vom Heer bei Mainz zum Kaiser ausgerufen. Er führte während seiner dreijährigen Regierung glückliche Kriege gegen die Germanen, Sarmaten und Daker, erregte aber durch seine Mißachtung des Senats, Habgier in der Provinzialverwaltung und Grausamkeit in der Beseitigung seiner Gegner vielfache Unzufriedenheit, so daß erst in Afrika die beiden Gordiane und, nach deren Tod, in Rom vom Senat Maximus (s. d. 1) und Balbinus zu Gegenkaisern ernannt wurden. Auf die Nachricht hiervon eilte M., auf weitere Eroberungspläne verzichtend, an der Spitze seines Heeres im Frühjahr 238 nach Italien, wurde aber vor dem tapfer verteidigten Aquileja aufgehalten und von den Soldaten, die durch die Beschwerden und Entbehrungen der Belagerung gereizt waren, nebst seinem Sohn Julius Verus Maximus, den er zum Cäsar ernannt hatte, erschlagen.

2) C. Galerius Valerius, ursprünglich Daia genannt, ein Illyrier von niederer Geburt, Neffe des Galerius, von dem er 305 zum Cäsar ernannt und mit der Verwaltung des Ostens beauftragt wurde, legte sich 307 selbst den Titel Augustus bei, nachdem sein Mitcäsar Licinius von Galerius zum Augustus ernannt worden war. Durch den Sturz des Maxentius und durch die enge Verbindung des Licinius und Constantinus auf die ihm drohende Gefahr aufmerksam gemacht, brach er 313 gegen Licinius aus Syrien auf, wurde aber von Licinius trotz seiner Übermacht bei Adrianopel geschlagen und starb plötzlich auf der Flucht in Tarsos. Seine Kinder wurden von Licinius ermordet. Als Anhänger des Heidentums ist er von der christlichen Überlieferung härter beurteilt worden, als er es verdient.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 479.
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