Meer [2]

[532] Meer, 1) Jan van der (Vermeer van Haarlem), holländ. Maler, geb. im Oktober 1628 in Haarlem, gest. daselbst im August 1691, war schon mit zehn Jahren Schüler des Jakob de Wet und wurde 1654 Mitglied der St. Lukasgilde. Seine Flach- und Dünenlandschaften, meist der Umgegend von Haarlem entnommen, denen von J. van Ruisdael verwandt, zeichnen sich durch meisterhafte Luft- und Lichtstimmung aus. Bilder in Berlin, Dresden, München, Meiningen, Oldenburg u. a. O.

2) Jan van der (Vermeer), holländ. Maler, geb. im Oktober 1632 in Delft, war Schüler von K. Fabritius und bildete sich dann nach Rembrandt weiter. Er trat 29. Dez. 1653 in die Lukasgilde zu Delft, in deren Vorstand er 1662, 1663, 1670 und 1671 tätig war, und starb im Dezember 1675 daselbst. M. malte, wie P. de Hooch, Schilderungen aus dem Leben des Hauses oder Straßenansichten, meist mit wenig Figuren und dem Reiz einer gewählten Licht- und Farbenstimmung. In früherer Zeit neigt er mehr zu gesättigter Färbung, zu schlagender Lichtwirkung; später herrscht ein bläulichweißer Ton von größter Zartheit der Behandlung vor. Er gehört zu den hervorragendsten Genremalern der holländischen Schule. Seine bedeutendsten Werke sind: die Briefleserin (Amsterdam, Reichsmuseum), das Milchmädchen und die Straße von Delft (ebenda, Sammlung Six), Ansicht von Delft (Museum des Haag), die Dame mit dem Perlenhalsband und Herr und Dame beim Wein (Berlin, Kaiser Friedrich-Museum), das Maleratelier (Wien, Galerie Czernin), bei der Kupplerin und die Briefleserin (Dresden, Galerie), der Spaziergang (Wien, Akademie), die Kokette (Braunschweig, Galerie), eine Dame am Spinett (London, Nationalgalerie) und ein weibliches Porträt (Brüssel, beim Herzog von Arenberg). Vgl. Havard, Van der M., de Delft (Par. 1888).

3) Jan van der, der Jüngere, Maler, Sohn von M. 1), geb. im November 1656 in Haarlem, war Schüler seines Vaters und N. Berchems und starb 28. Mai 1705 in Haarlem. Er malte Landschaften mit Tieren, besonders Kühen und Schafen, von schöner Zeichnung, aber etwas trübem Kolorit. Man kennt auch von ihm sechs meisterhafte Radierungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 532.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: