Neukirch [2]

[561] Neukirch, Benjamin, Dichter, geb. 27. März 1665 zu Reinke (Ronike) in der Nähe von Glogau, gest. 15. Aug. 1729 in Ansbach, studierte in Frankfurt a. O., Halle und Leipzig die Rechte, ging dann nach Berlin, wo er lange in dürftigen Verhältnissen lebte, bis er 1703 eine Professur an der Ritterakademie erhielt. Nachdem seine Stelle 1718 von dem sparsamen Friedrich Wilhelm I. kassiert worden war, wurde N. in demselben Jahre Hofrat und Erzieher des Erbprinzen von Ansbach. In seiner Jugend dem Schwulste der sogen. zweiten schlesischen Schule zugetan, wandte er sich später einer mehr einfachen und schlichten, aber auch nüchternen Dichtungsmanier in der Art des Canitz zu, so namentlich in seinen »Satiren« (Frankf. u. Leipz. 1732 u. 1757). Außerdem machte besonders seine[561] versifizierte Übertragung von Fénelons »Télémaque« u. d. T.: »Begebenheiten des Prinzen von Ithaka« (Ansb. 1727–39, 3 Bde., u. ö.) seinen Namen bekannt. Seine »Auserlesenen Gedichte« gab später Gottsched heraus (Regensb. 1744); eine Auswahl enthält W. Müllers »Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts«, Bd. 14 (Leipz. 1838), und Kürschners »Deutsche Nationalliteratur«, Bd. 39. Vgl. Dorn, Benjamin N. (Weim. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 561-562.
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