Quaglio

[492] Quaglio (spr. kwalljo), aus Oberitalien stammende Künstlerfamilie, die sich später nach München wandte. Domenico Q., der hervorragendste der Familie, geb. 1. Jan. 1787 in München, gest. 9. April 1837 in Hohenschwangau, wirkte als Dekorationsmaler elf Jahre am Münchener Theater. Seit 1819 widmete er sich der Ölmalerei und daneben der Lithographie und Radierung und unternahm Reisen in Deutschland, an den Rhein, nach den Niederlanden, nach Frankreich, Italien und der Schweiz, um die vorzüglichsten Werke der mittelalterlichen Baukunst kennen zu lernen und auf seinen Gemälden wiederzugeben. Die letzte Zeit seines Lebens nahm die ihm vom Kronprinzen Maximilian von Bayern übertragene Wiederherstellung und Ausschmückung von Hohenschwangau fast allein in Anspruch. Er war Mitglied der Akademien in München und Berlin. Q. erhob die Architekturmalerei wieder zu künstlerischer Bedeutung. Er gab auch eine »Sammlung merkwürdiger Gebäude des Mittelalters in Deutschland« (Karlsr. 1810, 2 Bde.), »Ansichten merkwürdiger Gebäude in München« (Münch. 1811, 2 Hefte) und »Denkmäler der Baukunst des Mittelalters in Bayern« (das. 1816) heraus. – Sein Bruder Lorenz Q., geb. 19. Dez. 1793 in München, gest. daselbst 15. März 1869, widmete sich der Genremalerei und Lithographie. Die Blätter, die er für das Münchener Galeriewerk und nach andern Gemälden ausführte, gehören zu den vorzüglichsten Leistungen dieser Art. Seine Gemälde bestehen in Darstellungen aus dem Mittelalter und in Schilderungen ländlicher Szenen aus dem bayrischen Hochland. – Simon Q., der dritte Bruder, Hoftheatermaler und Dekorateur, geb. 23. Okt. 1795 in München, gest. daselbst 8. März 1878, fertigte treffliche Dekorationen und Architekturbilder in Öl, gewöhnlich Innenansichten, ausgezeichnet in Perspektive und von großer Schönheit und Klarheit des Tones. Auch des letztern Sohn Angelo, bayrischer Hoftheatermaler, geb. 13. Dez. 1829 in München, gest. daselbst 5. Jan. 1890, erfreute sich wegen seiner schönen architektonischen Dekorationen eines weitverbreiteten Rufes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 492.
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