Quidde

[522] Quidde, Ludwig, deutscher Geschichtsforscher und Politiker, geb. 23. März 1858 in Bremen, studierte in Straßburg und Göttingen Geschichte, war 1882–86 in Frankfurt a. M., dann bis 1889 in Königsberg an der Herausgabe der »Deutschen Reichstagsakten des 14. und 15. Jahrhunderts«, deren 5. und 6. Band er bearbeitete, tätig, wurde 1888 außerordentliches Mitglied der Historischen Kommission in München, gründete 1888 die »Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft« (fortgesetzt von Seeliger 1896 bis 1897, seitdem als »Historische Vierteljahrschrift«) und leitet seit 1889 die Herausgabe der ältern Reihe der »Deutschen Reichstagsakten«. Anfang 1890 nach München übergesiedelt, stand Q. von Herbst 1890–1892 als dirigierender Sekretär an der Spitze des Preußischen Historischen Instituts in Rom und wurde 1893 Mitglied der Historischen Klasse der Münchener Akademie. Seit Frühjahr 1893 politisch tätig, wirkte er als Redner und Schriftsteller (»Der Militarismus im Deutschen Reiche«, 1893; »Caligula«, 29. Aufl. 1894, u. a.) für die Deutsche Volkspartei, gründete und redigierte 1895–1900 die demokratische »Münchner Freie Presse«. 1896 trat er an die Spitze der Deutschen Volkspartei in Bayern, kam 1902 auch in das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten in München und half 8. Jan. 1905 die Vereinigung der Liberalen und Demokraten Bayerns ermöglichen. Auch zugunsten der Friedens- und andrer Bewegungen ist Q. tätig. Er schrieb noch: »Der schwäbisch-rheinische Städtebund im Jahr 1384 etc.« (Stuttg. 1884); »Die Entstehung des Kurfürstenkollegiums« (Frankf. 1884); »Studien zur Geschichte des Rheinischen Landfriedensbundes von 1254« (das. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 522.
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