Raudnitz

[632] Raudnitz (tschech. Roudnice), Stadt in Böhmen, am linken Ufer der Elbe, an der Linie Prag-Bodenbach der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn und der Staatsbahnlinie R.-Zlonitz, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine gotische Propsteikirche (14. Jahrh.), ein Kapuzinerkloster, ein schönes, hoch gelegenes Schloß des Fürsten Lobkowitz (der den Titel eines Herzogs von R. führt), mit Bibliothek (60,000 Bände), Gemälde- und Waffensammlung, ein Realgymnasium, eine landwirtschaftliche Mittelschule (in der Vorstadt Hracholusk), Fabrikation von Rübenzucker, Öl, Spiritus, Malz, Korkwaren, Leder, Maschinen und landwirtschaftlichen Geräten, Zement-, Eisen- und Metallwaren, eine Dampfsäge, Bierbrauerei, Getreide- und Holzhandel und (1900) 7986 tschech. Einwohner. 1350 hielt der Erzbischof Ernst von Pardubitz Cola di Rienzi (s. d.) auf dem Schloß gefangen. 5 km südlich der aussichtsreiche Georgsberg (Rip, 455 m) mit romanischer Kapelle aus dem 12. Jahrh.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 632.
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