Reinhardsbrunn

[759] Reinhardsbrunn, herzogl. Schloß bei Friedrichroda im Herzogtum Gotha, an der Staatsbahnlinie Fröttstedt-Georgenthal, mit herrlichen Parkanlagen und einem Standbild Herzog Ernsts II., war eine von Ludwig dem Springer 1089 gestiftete und mit Hirschauer Mönchen besetzte Benediktinerabtei, die nachher als Begräbnisstätte der Landgrafen von Thüringen diente. Im 13. Jahrh. entstand hier eine noch erhaltene Biographie des Landgrafen Ludwig des Heiligen, dagegen sind die sogen. »Reinhardsbrunner Annalen« (hrsg. in den »Thüringischen Geschichtsquellen I«, Jena 1854) nicht im Kloster, sondern in Erfurt geschrieben. Im Bauernkrieg 1525 in Asche gelegt, wurde das Kloster aufgehoben und 1543 in ein Jagdschloß umgewandelt. Das jetzige Schloß, 1607 von der verwitweten Herzogin Dorothea Maria erbaut, wurde 1827 von Herzog Ernst I. restauriert und von Herzog Ernst 11. verschönert und erweitert. Auch die alte Kirche wich 1857 einem romanischen Neubau. Unweit R. ist die interessante MarienglashöhleHerzog Ernst-Stollen«). Vgl. Möller, Geschichte des Klosters R. (Gotha 1843); O. Posse, Die Reinhardsbrunner Geschichtsbücher (Leipz. 1872); Wenck, Die Entstehung der Reinhardsbrunner Geschichtsbücher (Halle 1878); Naudé, Die Fälschung der ältesten Reinhardsbrunner Urkunden (Berl. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 759.
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