Reinthaler

[762] Reinthaler, Karl Martin, Komponist, geb. 13. Okt. 1822 in Erfurt, gest. 13. Febr. 1896 in Bremen, Sohn des Rektors Karl R., des Begründers des Martinsstifts im frühern Augustinerkloster zu Erfurt (vgl. Paul Reinthaler, Karl R. und seine Familie, Hamb. 1897), studierte in Berlin Theologie, ging dann aber zur Musik über. In Berlin genoß er den Unterricht von Marx und widmete sich dem Fach des Gesangunterrichts. Ein königliches Stipendium ermöglichte es ihm, 1850–52 Studienreisen nach Paris, Rom und Neapel zu machen, worauf er 1853 Lehrer des Gesanges am Konservatorium in Köln wurde und[762] zugleich die Leitung des städtischen Gesangvereins übernahm. Sein damals entstandenes Oratorium »Jephtha« veranlaßte 1858 seine Berufung als Domorganist sowie als Dirigent der Singakademie nach Bremen. 1893 trat er in Ruhestand. Von seinen weitern Kompositionen sind außer Liedern und kleinern Chorwerken zu nennen: »In der Wüste«, für Chor und Orchester; »Das Mädchen von Kola«; die Opern: »Edda« (1875), die in Bremen und Hannover, und »Das Käthchen von Heilbronn« (1881), die in Frankfurt a. M., Leipzig und anderwärts zur Ausführung kam, eine Symphonie und die preisgekrönte Bismarck-Hymne für Soli, Chor und Orchester.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 762-763.
Lizenz:
Faksimiles:
762 | 763
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika