Rhizophŏra

[879] Rhizophŏra L. (Wurzelbaum, Mangrove-, Manglebaum), Gattung der Rhizophorazeen, meist im Meerschlamm heißer Länder wachsende Bäume mit kurzem, auf einem Gestell bogenförmiger Stelzwurzeln sich erhebendem Stamm und zahlreichen, von den obern Ästen herunterwachsenden Luftwurzeln, die in den Boden eindringen und ein undurchdringliches Dickicht bilden (s. Tafel »Strandpflanzen«). Von den drei Arten wächst R. mucronata Lam. von Japan und Australien bis Ostafrika, R. conjugata im tropischen Asien und R. Mangle L. (Lichter-, Leuchter-, Austerbaum, s. Tafel »Strandpflanzen«, Fig. 3) im heißen Amerika. Letztere hat einen 12–15 m hohen Stamm mit knotigen, krummen Ästen, immergrüne, gegenständige, ganze, verkehrt-eiförmige große Blätter, weiße Blüten in achselständigen, gegabelten, wenigblütigen Blütenständen und keulenförmige Früchte. Der schon auf der Mutterpflanze keimende Same fällt etwa neun Monate nach dem Austritte der Würzelchen aus dem Fruchtgehäuse ab, heftet sich in den Boden und wächst[879] zu einem neuen Baum heran. Das Holz benutzt man in der feinern Tischlerei, es soll das Bolletrie- oder Pferdefleischholz des Handels liefern. Die Rinde von R. – Arten (Mangroverinde) enthält 22,5–33,5 Proz. Gerbstoff, aber auch viel roten Farbstoff und liefert daher dunkles Leder. Sie wird in fast allen Tropenländern, auch in Europa, zum Gerben und Färben benutzt. An den vom Meere bespülten Luftwurzeln dieser Bäume setzen sich vorzügliche Austern in Menge an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 879-880.
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