Saxo

[652] Saxo, mit dem Beinamen Grammaticus (»der Gelehrte«), dän. Geschichtschreiber, geb. um 1150, gest. um 1216, war Schreiber des Roeskil der Bischofs Absalon (s. d.) und verfaßte auf dessen Anregung in vorzüglichem Latein die berühmte »Historia danica«. die vom fernsten Altertum bis 1184 reicht. Die neun ersten Bücher enthalten eine lebensvolle und anschauliche Darstellung der dänischen Vorzeit auf Grund der heimischen Sage, aber keine wirkliche Geschichte. Die sieben letzten Bücher dagegen bieten eine meisterhafte Schilderung der historischen Zeit, besonders der des Königs Waldemar I. und Absalons, der Wendenkriege etc., und sind die wichtigste Geschichtsquelle derselben. Die ältesten Ausgaben stammen von Christ. Pedersen (Par. 1514; 2. Aufl., Basel 1534; 3. Aufl., Frankf. 1576), Stephanius (mit Kommentar, Sorö 1644) und Klotz (Leipz. 1771). Neue kritische Ausgaben lieferten P. E. Müller und Velschow (Kopenh. 1839–58, 3 Bde.) und Holder (Straßb. 1886), eine Untersuchung der Quellen Ax. Olrik in der Schrift »Försög paaen Tvedeling af Kilderne til Sakses Oldhistorie« (Kopenh. 1892). Das Werk ist in alle Sprachen übersetzt, ins Dänische von A. S. Vedel (Kopenh. 1575, 2. Aufl. 1851), Grundtvig (1818–1822, 3 Bde.; 4. Aufl. 1886) und Fr. Winkel-Horn (1896–98). Eine deutsche kritische Ausgabe der neun ersten Bücher besorgten H. Jantzen (Berl. 1900) und P. Herrmann (Bd. 1, Leipz. 1901), eine englische O. Elton und Powell (Lond. 1894). Vgl. Paludan-Müller, Hvad var S. og hvor er hans Grav? (Kopenh. 1861).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 652.
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