Silbermann

[468] Silbermann, berühmte Orgel- und Klavierbauerfamilie: 1) Andreas, geb. 16. Mai 1678 in Frauenstein im sächsischen Erzgebirge, gest. 16. März 1734 in Straßburg, wo er sich in den ersten Jahren des 18. Jahrh. etabliert hatte. Er baute 30 Orgeln für Straßburg, Basel, Offenburg, Kolmar etc. und galt für einen der bedeutendsten Orgelbaumeister seiner Zeit. – 2) Gottfried, Bruder und Schüler des vorigen, geb. 14. Jan. 1683 in Klein-Bobritzsch bei Frauenstein, gest. 4. Aug. 1753 in Dresden, der berühmteste Träger dieses Namens, machte 1714 sein Meisterstück mit dem Bau der großen Orgel für den Dom in Freiberg (45 Stimmen), wo er fortan wohnte. S. baute 42 Orgeln, darunter 25 zweimanualige und 4 dreimanualige (Dom in Freiberg, katholische Schloßkirche, Frauenkirche und Sophienkirche in Dresden). S. war zwar auch nicht der erste Erfinder des Hammerklaviers (s. Cristofori), wohl aber der erste, der es mit großem Erfolg in Aufnahme brachte (s. Klavier, S. 102). Zu nennen ist noch das von ihm konstruierte Cembal d'amour (s. d.). – 3) Johann Andreas, der älteste Sohn von Andreas S., geb. 26. Juni 1712 in Straßburg, gest. daselbst 11. Febr. 1783, baute 44 Orgeln für Straßburg, Kolmar, Basel etc. und schrieb auch eine »Geschichte der Stadt Straßburg« (1775). Von seinen Söhnen wurde Johann Josias (gest. 3. Juni 1786) ein würdiger Nachfolger seines Vaters. – 4) Johann Daniel, der zweite Sohn von Andreas S., geb. 31. März 1717 in Straßburg, gest. 6. Mai 1766 in Leipzig, begab sich 1751 zu seinem Oheim Gottfried nach Freiberg und betrieb nach dessen Tode mit Erfolg den Pianofortebau. – 5) Johann Heinrich, der jüngste Sohn von Andreas S., geb. 24. Sept. 1727, gest. 17. Jan. 1799 in Straßburg, baute besonders Pianofortes nach dem System seines Oheims Gottfried und verbreitete sie in Frankreich. Sein Sohn Johann Friedrich, geb. 21. Juni 1762, gest. 8. März 1817 in Straßburg, war ein geschickter Orgelbauer, zugleich ein guter Orgelspieler und auch Komponist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 468.
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