Sprengel [2]

[788] Sprengel, 1) Christian Konrad, Botaniker, geb. 1750 in Brandenburg a. H., gest. 7. April 1816 in Berlin, war 1780–94 Rektor der Großen Schule in Spandau. Er schrieb: »Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen« (Berl. 1793; neu hrsg. von Knuth, Leipz. 1894, und in Faksimiledruck, Berl. 1893); »Die grundlegende Arbeit für die Lehre von der Bestäubung der Blüten durch Insekten; die Nützlichkeit der Bienen und die Notwendigkeit der Bienenzucht, von einer neuen Seite dargestellt« (das. 1811).

2) Kurt, Neffe des vorigen, Arzt und Botaniker, geb. 3. Aug. 1766 in Boldekow bei Anklam, gest. 15. März 1833 in Halle, studierte seit 1784 in Halle Theologie, später Medizin und Naturwissenschaften und ward 1789 daselbst Professor der Medizin, 1797 auch der Botanik. Er schrieb: »Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde« (Halle 1792–1803, 5 Bde.; 3. Aufl. 1821–28; Bd. 6 von Eble, Wien 1837–40; Bd. 1 in 4. Aufl. von Rosenbaum, Leipz. 1846); »Handbuch der Pathologie« (das. 1795 bis 1797, 3 Bde.; Bd. 1, 4. Aufl. 1815); »Institutiones medicae« (das. 1809–16, 6 Bde.; 2. Aufl. 1819); »Historia rei herbariae« (Amsterd. 1807–1808, 2 Bde.); »Geschichte der Botanik« (Leipz. 1817–1818, 2 Bde.); »Neue Entdeckungen im ganzen Umfang der Pflanzenkunde« (das. 1819–22, 3 Bde.). Seine »Opuscula academica« nebst Biographie gab Rosenbaum heraus (Leipz. 1844).

3) Karl, Landwirt, geb. 1787 in Schillerslage bei Hannover, gest. 19. April 1859 in Regenwalde, besuchte die Thaerschen Institute in Celle und Möglin und war seit 1808 als Ökonom in Sachsen und Schlesien tätig, studierte 1821–24 in Göttingen Naturwissenschaften, habilitierte sich 1830 daselbst als Privatdozent der Ökonomie und Chemie und wurde 1831 Professor der Landwirtschaft am Carolinum in Braunschweig, 1839 Generalsekretär der pommerschen Ökonomischen Gesellschaft in Regenwalde. Hier gründete er eine höhere landwirtschaftliche Lehranstalt, die er selbst leitete, und eine Ackergerätfabrik. S. gehört zu den Vorläufern Liebigs, insofern er die Naturforschung in die Landwirtschaft einführte und namentlich die Chemie auf Bodenkunde und Düngerlehre anwandte. Er betonte bereits, daß jede Pflanze eine bestimmte Menge nichtorganischer Stoffe zu ihrer Ausbildung bedürfe, und daß auch der Stickstoffgehalt des Düngers und des Bodens zu berücksichtigen sei. Auch bildete er die Boden- und Düngeranalyse aus und wollte durch künstlichen Dünger Ersatz für die durch die Analyse festgestellte Erschöpfung des Bodens geben. Er schrieb: »Chemie für Landwirte« (Götting. 1831–32); »Die Bodenkunde« (2. Aufl., Leipz. 1844); »Die Lehre vom Dünger« (2. Aufl., das. 1845) und »Die Lehre von den Urbarmachungen« (2. Aufl., das. 1846); »Erfahrungen im Gebiet der allgemeinen und speziellen Pflanzenkultur« (das. 1847–52, 3 Bde.). 1840–52 gab er[788] die »Allgemeine landwirtschaftliche Monatsschrift« heraus.

4) Auguste, verdient um weibliches Bildungswesen und Lehrerinnenstand, geb. 9. Aug. 1847 in Waren (Mecklenburg), wurde 1870 Lehrerin, 1879 Vorsteherin der städtischen höhern Mädchenschule ihrer Vaterstadt und lebt seit 1903 im Ruhestand ganz ihren gemeinnützigen Arbeiten in Berlin. Sie förderte das Vereinswesen der Lehrer und Lehrerinnen höherer Mädchenschulen in Mecklenburg und leitete bis 1900 ein von ihr (mit Begemann) begründetes Lehrerinnenheim. 1895 brachte sie den Allgemeinen deutschen Verband gemeinnütziger Anstalten für Lehrer und Lehrerinnen an Mädchenschulen zustande, an dessen Spitze sie seitdem steht. Auch verfocht sie mit Erfolg den von ihr angeregten Anschluß der Lehrer und Lehrerinnen ohne Pensionsanspruch an die Reichsinvaliditätsversicherung. Sie gibt heraus als Organ des mecklenburgischen Zweigvereins das »Vereinsblatt« (Waren, seit 1883) und als Organ des Verbandes gemeinnütziger Anstalten den »Lehrerinnenhort« (Bielef., seit 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 788-789.
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