Sublimation

[161] Sublimation (lat.), Operation zur Trennung starrer flüchtiger Körper von nicht flüchtigen, unterscheidet sich von der Destillation nur dadurch, daß ihr Produkt, das Sublimat, starr und nicht flüssig ist. Die zur S. dienenden Apparate bestehen aus einem Teil, in dem der zu sublimierende Körper erhitzt wird, und einem andern, geräumigern, zur Verdichtung der Dämpfe. Bisweilen genügt ein einziges Gefäß, ein Glaskolben oder ein Kessel, dessen Boden erhitzt wil d. Der flüchtige Körper verwandelt sich in Dampf, der sich an den obern, kühlern Wandungen des Gefäßes wieder verdichtet. Benzoesäure, Pyrogallussäure etc. kann man auf einer Metallplatte oder in einer flachen Schale erhitzen und die Dämpfe in einem Hut von Papier, den man auf die Platte oder Schale setzt, auffangen. Häufig benutzt man Töpfe aus Steinzeug, die über einer Feuerung in Sand eingebettet stehen und mit ihrem Hals bis an eine eiserne Platte reichen, die für jeden Topf eine Öffnung besitzt. Das Sublimat wird in irdenen Gefäßen aufgefangen, die man über die Mündungen der Töpfe stülpt. Häufig sublimiert man auch in eisernen Kesseln, die über einer Feuerung eingemauert und innen bisweilen mit feuerfesten Steinen ausgekleidet werden. Man verschließt sie fest mit einem eisernen Deckel, der nur ein kleines Loch zum Entweichen nicht kondensierbarer Gase enthält. Bei der S. von Körpern, deren Dämpfe sich weniger leicht kondensieren lassen, muß man letztere aus dem Gefäß, in dem sie sich gebildet haben, in besondere Räume leiten. So werden z. B. die Dämpfe des Schwefels in großen gemauerten Kammern verdichtet. Sind die Dämpfe des zu sublimierenden Körpers nicht entzündlich, so kann man sie durch einen Luftstrom, den ein Ventilator liefert, oder durch Wasserdampf in die Kondensationsräume treiben. Dies geschieht auch dann, wenn man das Sublimat in Form eines seinen Pulvers und nicht als kompakte Masse erhalten will. Manche Sublimate entstehen bei der Einwirkung von Gasen auf starre Körper, z. B. wenn man ein Bündel von Eisendraht in dem Hals einer tubulierten Retorte erhitzt und trockenes Chlor hindurchleitet. Es entsteht dann Eisenchlorid, das sich in der Retorte verdichtet. Bisweilen kann man mit der S. eine Reinigung der Substanz auch von flüchtigen Verunreinigungen, z. B. von empyreumatischen Stoffen, in der Art verbinden, daß man die Beschickung mit Holz- und Teerkohle mischt, die jene Verunreinigungen zurückhält. Manche Sublimate bilden feste Kuchen (Zinnober, Quecksilberchlorür und -Chlorid, kohlensaures Ammoniak, Salmiak); andre bilden Kügelchen (Schwefelblumen) oder isolierte kleinere oder größere Kristalle (Benzoesäure, Pyrogallussäure, Jod); alle aber zeichnen sich meist durch große Reinheit aus. Daher benutzt man auch die S. in der Analyse, um an wohl ausgebildeten Kristallen den sublimierenden Körper zu erkennen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 161.
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