Udĭne [2]

[866] Udĭne, Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), 108 m ü. M., an dem vom Torre ausgehenden Kanal Roggia, an den Eisenbahnen Cormons-Venedig, U.-Pontebba und Cividale-Sangiorgio, mit Dampfstraßenbahn nach San Daniele, hat eine romanische Domkirche und mehrere andre Kirchen mit guten Gemälden, ein hochgelegenes Kastell (1517 erneuert, jetzt Kaserne), einen erzbischöflichen Palast (mit Wand- und Deckengemälden von Giovanni da Udine und Tiepolo), ein Stadthaus (1457 erbaut, nach dem Brande von 1876 erneuert) und einen Uhrturm, beide auf dem Viktor Emanuel-Platz, der mit einem Denkmal dieses Königs (von Barzaghi 1885), zwei antiken Säulen und den Marmorstatuen des Herkules und Cacus geschmückt ist, ferner ein Theater und mehrere Privatpaläste. Die Stadt hat ein Denkmal Garibaldis (1887), einen großen Stadtgarten, einen schönen Friedhof, ein Lyzeum und Gymnasium, ein erzbischöfliches Seminar, ein Technisches Institut, eine Technische Schule, ein städtisches Museum mit Bibliothek (27,390 Bände, 2000 Manuskripte) und (1901) 24,257 (als Gemeinde 37,942) Einw., die Metallwaren, Zündhölzer, Leder- und Holzwaren (darunter gebogene Möbel) herstellen, Seidenspinnerei, Baumwollspinnerei und -Weberei und Weinbau betreiben. U. ist Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs, eines Tribunals, einer Handels- und Gewerbekammer. – U. kommt unter dem Namen Udene und als Kastell zuerst 983 als Besitz des Patriarchats von Aquileja vor. Im 13. Jahrh. erwarb sich der Patriarch Bertold Verdienste um die Stadt, die 1420 unter venezianische Herrschaft kam. 1848 nahm sie an dem Aufstand gegen Österreich teil und ward 1866 mit Venetien dem Königreich Italien einverleibt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 866.
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