Vernickeln

[91] Vernickeln, Überziehen von Metallen, Eisen, Kupfer, Messing, Bronze mit Nickel, geschieht allgemein auf galvanischem Wege. Man benutzt eine gesättigte Lösung von schwefelsaurem Nickeloxydulammonik bei 20–25°. Bei Elektroden aus reinem Nickel bleibt das Bad stets neutral, indem sich so viel Nickel löst, wie ausgeschieden wird. Um das Abspringen des Nickelüberzugs zu vermeiden, erhitzt man die abgetrockneten vernickelten Gegenstände im Ölbad auf 250–270°. Eisen wird in der Regel vor dem V. verkupfert. Die schöne, haltbare, harte und an der Luft unveränderliche Vernickelung wird auf technische Apparate, Maschinenteile, Schlösser, Schlüssel, Druckplatten, chirurgische Instrumente, Waffen, Ketten, Öfen, allerlei Hausgerät, Wagenteile etc. angewendet. Der auf ähnliche Weise hergestellte Kobaltüberzug ist sehr glänzend, fast silberweiß, härter, zäher und an der Luft ebenso haltbar wie der Nickel überzug. Er scheint namentlich auf Kupferdruckplatten wesentliche Vorteile darzubieten. Als »vernickelt« kommen auch aus nickelplattiertem Eisenblech hergestellte Gegenstände in den Handel, die den bei weitem stärkern Nickelüberzug erheblich länger konservieren als galvanisch vernickelte Waren. Das V. wurde 1842 von Böttger erfunden, im grosten aber zuerst in Nordamerika betrieben und 1877 von Schladitz (Dresden) in Deutschland eingeführt. Vgl. Hartmann, Das Verzinnen, V. etc. (5. Aufl., Wien 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 91.
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