Vogl

[217] Vogl, 1) Johann Nepomuk, Dichter, geb. 7. Febr. 1802 in Wien, gest. daselbst 16. Nov. 1866, fand schon im 17. Jahr eine dauernde Stelle im Dienste der österreichischen Landstände. Er hat sich besonders als Lyriker und Balladendichter bekannt gemacht. Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Balladen und Romanzen« (3 Sammlungen, Wien 1835, 1837 u. 1841; Gesamtausgabe 1846); »Lyrische Blätter« (das. 1836, 2. Aufl. 1844); »Novellen« (das. 1837); »Volksmärchen« (das. 1837); »Klänge und Bilder aus Ungarn« (das. 1839, 3. Aufl. 1848); »Neueste Dichtungen« (Pest 1843); »Schatten«, Novellen und Erzählungen (Wien 1844); »Domsagen« (das. 1845, 4. Aufl. 1853); »Aus der Teufe«, bergmännische Dichtungen (das. 1849, 2. Aufl. 1856); »Deutsche Lieder« (Jena 1845); »Soldatenlieder« (Wien 1849, 3. Aufl. 1856); »Schnadahüpfln« (das. 1850, neue Ausg. 1902); »Marko Kraljevits, serbische Heldensage« (das. 1851); »Blumen« (das. 1852, 2. Aufl. 1857); »Passiflore«, ein Sagenzyklus (das. 1854); »Neue Gedichte« (Leipz. 1856); »Aus dem Kinderparadies« (Wien 1861, 2. Aufl. 1865); »Twardowski, der polnische Faust« (das. 1861); »Schenken und Kellersagen« (das. 1858) und »Aus dem alten Wien« (das. 1865). Gesammelt erschienen »Lyrische Gedichte, Balladen und Erzählungen« (Wien 1902). Vgl. A. Schmidt, Johann Nepomuk B. als Mensch und Dichter (Wien 1868).

2) Heinrich, Bühnensänger (Tenorist), geb. 15. Jan. 1845 in München, gest. 21. April 1900 in München, bezog 1860 das Lehrerseminar zu Freising und wurde 1862 Schulgehilfe in Ebersberg. 1865 in Lorenzenberg, ließ sich aber in demselben Jahre von Franz Lachner und dem Regisseur Jenke für die Bühne ausbilden, debütierte im November 1865 als Max (»Freischütz«) mit glänzendem Erfolg und gehörte seitdem ununterbrochen der Münchener Hofbühne an. 3. verfügte über ein mehr als hundert Rollen umfassendes Repertoire; er war einer der vorzüglichsten Wagner Sänger und lange Zeit der einzige Tristan. Eine eigne Oper Vogls, »Der Fremdling«, erschien 1899 im Klavierauszug. – Seine Gattin Therese, geborne Thoma, geb. 12. Nov. 1845 in Tutzing am Starnberger See, erhielt ihre musikalische Ausbildung am Münchener Konservatorium unter Hauser und Herger, wurde 1864 am Karlsruher, 1865 am Münchener Hoftheater engagiert und verheiratete sich 1868 mit V. Wie dieser gehört auch sie zu den besten Interpreten der Wagnerschen Opern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 217.
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