Wangenheim [2]

[366] Wangenheim, 1) Karl August, Freiherr von, württemberg. Staatsmann, geb. 14. März 1773 in Gotha, gest. 19. Juli 1850 in Koburg, studierte die Rechte, stand seit 1795, zuletzt als Vizepräsident, im Dienste der sachsen-koburg-saalfeldischen Landesregierung und wurde, 1804 wegen einer Differenz mit dem Minister entlassen (vgl. seine »Beiträge zur Geschichte der Organisation der sachsen-koburg-saalfeldischen Lande«, Gotha 1805), 1806 Präsident des Oberfinanzdepartements in Stuttgart, 1809 Präsident der Oberregierung und nach deren Aufhebung 1811 Präsident des Obertribunals und Kurator der Universität in Tübingen, 1816 Kultusminister und 1817 Bundestagsgesandter. Hier war er in der Reklamationskommission tätig, vertrat die liberalen konstitutionellen Prinzipien der süddeutschen Regierungen und zog sich dadurch den Zorn Metternichs zu, der 1823 seine Abberufung veranlaßte. W. lebte seitdem abwechselnd in Dresden, Koburg und Jena. Vgl. v. Treitschke, K. A. v. W. (im 1. Bd. der »Historischen und politischen Aufsätze«, 6. Aufl., Leipz. 1903).[366] 2) Konrad, Freiherr von, deutscher Politiker, geb. 17. Sept. 1849 in Neulobitz (Pommern), studierte die Rechte, nahm als Einjähriger am Feldzug 1870/71 teil und bewirtschaftete sein Rittergut Klein- (Nieder-) spiegel bei Stettin. Als hervorragender Landwirt besonders um die Moorkultur verdient, gehört W. der Zentralkommission an, half den Bund der Landwirte gründen und wurde 1898 dessen erster Vorsitzender. 1898–1903 war W. auch konservatives Mitglied des Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 366-367.
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