Zeiß

[867] Zeiß, Karl, Mechaniker, geb. 11. Sept. 1816 in Weimar, gest. 3. Dez. 1888 in Jena, begründete in Jena 1846 eine optische Werkstätte, die bald durch Lieferung vortrefflicher Mikroskope einen großen Ruf gewann und einen rasch wachsenden Aufschwung nahm. seit Z. 1866 mit Abbe in Verbindung getreten war, um ein engeres Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis anzubahnen. 1875 wurden Abbe und 1881 Roderich Z., der älteste Sohn des Begründers, Mitinhaber des Geschäfts. Nach dem Tode von Karl Z. und dem baldigen Austritt seines Sohnes stellte Abbe das Unternehmen 1891 in den Besitz der 1889 von ihm begründeten Karl Zeiß-Stiftung, die als juristische Person durch das Kultusdepartement des weimarischen Staatsministeriums vertreten ist. Seitdem besteht eine kollegialische Verwaltung unter Mitwirkung eines ständigen Kommissars der Stiftung. 1890 wurde unter Mitwirkung von Rudolph die Herstellung neuer photographischer Objektive und unter Leitung von Pulfrich der Bau optischer Meßinstrumente eingerichtet und 1894 die Herstellung neuer Handfernrohre begonnen. 1897 wurde eine Abteilung für optisch astronomische Instrumente errichtet. 1891 wurde die Karl Zeiß-Stiftung Mitinhaberin des 1884 begründeten Jenaer Glaswerkes von Otto Schott. Das Institut beschäftigt etwa 160 Beamte, mehr als 1100 Arbeiter und fertigt jährlich für etwa 3,5 Mill. Mk. Instrumente. Die Stiftung besitzt eine eigenartige soziale Organisation, aus den Reinerträgen werden große Summen für gemeinnützige und wissenschaftliche Zwecke, für Neubau und Erhaltung von Universitätsinstituten etc. verwendet. Vgl. Pierstorff, Die Karl Zeiß-Stiftung (Leipz. 1897); Auerbach, Das Zeißwerk und die Karl Zeiß-Stiftung in Jena (3. Aufl., Jena 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 867.
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