Zolling

[982] Zolling, Theophil, Schriftsteller, geb. 30. Dez. 1849 in Scafati bei Neapel, gest. 23. März 1901 in Berlin, wurde in der deutschen Schweiz erzogen, studierte Philosophie und Geschichte in Wien, Heidelberg und Berlin, wo er 1875 promovierte, und siedelte dann als Feuilleton-Korrespondent der »Neuen Freien Presse« nach Paris über. Im Oktober 1881 übernahm er die Redaktion der von P. Lindau gegründeten Berliner Wochenschrift »Die Gegenwart«, die er bis zu seinem Tode fortführte. Von seinen Schriften erwähnen wir die Quellenstudie »Alexanders d. Gr. Feldzug in Zentralasien« (2. Aufl., Leipz. 1875), das satirische Epos »Die Jungfrau vom Stuhl« (anonym, das. 1876), das mit Alphonse Daudet verfaßte Drama »Neue Liebe« (das. 1877), die gesammelten Feuilletons »Reise um die Pariser Welt« (Stuttg. 1881, 2 Bde.), die Monographie »Heinrich v. Kleist in der Schweiz« (das. 1882, mit Briefen von Kleist, Wieland, Herder u. a.), endlich die Romane: »Der Klatsch« (Leipz. 1889) und »Frau Minne«, Künstlerroman (das. 1889), »Coulissengeister« (das. 1891), »Die Million« (Berl. 1892), »Bismarcks Nachfolger« (das. 1894, 5. Aufl. 1895). Für Kürschners »Deutsche Nationalliteratur« besorgte er eine seinerzeit verdienstliche, jetzt überholte Ausgabe von H. v. Kleists Werken (Stuttg. 1884, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 982.
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