Weber, Frau Mathilde

[413] *Weber, Frau Mathilde, geb. Walz, Tübingen, Neckarhalde, Villa Weber, geboren den 16. August 1829 auf dem Schweizerhof bei Ellwangen, Württemberg, dem Gute ihres Vaters, späteren Direktors Gustav Walz der Akademie Hohenheim bei Stuttgart. Der Sinn für Humanität und Volkswohl wurde durch das treffliche Beispiel ihrer, von ihren Untergebenen und der ganzen Umgebung verehrten Eltern und deren sorgfältigen Erziehung früh geweckt, so dass ihre meisten späteren Schriften sich auf diesem Gebiete bewegen. Aber auch ihre Phantasie und der Drang nach Reisen und Kunstgenüssen wurde früh schon angeregt durch das grosse Erzählungstalent der Mutter. Mathilde entwickelte bald eine fruchtbringende Thätigkeit auf humanem Gebiete, welche durch ihre in ihrem 22. Jahre erfolgte Vermählung mit dem Universitätsprofessor Heinrich Weber in Tübingen keine Einbusse erfuhr, im Gegenteil begünstigte er sehr ihre aktive Wirksamkeit für die Frauenbewegung. Seit mehr als 20 Jahren ist sie Vorstandsmitglied des Allgemeinen deutschen[413] Frauenvereins, des ältesten und für die heutige massvolle Frauenbewegung einflussreichsten Frauenvereins, sowie Vorstands- und Komitee-Mitglied sonstiger verschiedenster gemeinnütziger Vereine. Ihre Gesundheit und grosse Leistungsfähigkeit gestatteten der kinderlosen Frau, neben vielem Vorlesen ihrem augenleidenden Gemahl, dass sie in Tübingen selbst, in zum Teil selbst gegründeten, zum Teil älteren Vereinen, Hilfs- und Armenbeschäftigungsvereinen, thätig war. Z.B. Frauenarbeitschule, Kinderschule, Martha-Verein, Frauenbildungsverein, Industrieschule, Kranken- und Wöchnerinnenverein. Sie lebte bis vor 7 Jahren in glücklicher Ehe und war dem durch sein Augenleiden oft düster gestimmten Gatten durch ihr heiteres, energisches Temperament eine unentbehrliche Lebensgefährtin. Nun liegt sie selbst seit einem Jahr an einem Herzleiden schwer krank darnieder und muss sich vorerst jede Thätigkeit versagen. Ihre letzte Gründung war der nun seit 4 Jahren erfolgreich wirkende grosse deutsche Hausbeamtinnenverein. Zahlreiche Aufsätze von ihr stehen in den verschiedensten Zeitschriften und Zeitungen. In 22 deutschen Städten hielt sie Vorträge über die Frauenfrage und humane Aufgaben der Frauen.

‒ Ärztinnen für Frauenkrankheiten, eine ethische u. sanitäre Notwendigkeit. 5. Aufl. 8. (55) Berlin 1893, L. Oehmigkes Verlag. –.50

‒ Besuch in Zürich bei den weiblichen Studierenden 1888.

‒ Die hauswirtschaftliche Ausbildung der Mädchen der weniger bemittelten Stände. 2. Aufl. Berlin 1888, George & Fiedler. 1.–

‒ Die Mission der Hausfrau. 8. (120) Herzberg a. H. 1884, Simon. 1.50

‒ Durch Griechenland nach Konstantinopel. Eine Gesellschaftsreise in 35 Tagen. 2. Aufl. 8. (101) Tübingen 1892, F. Fues. 1.–

‒ Fünf Novellen. 8. (124) Zürich 1890, Schröter & Meyer. 2.–; geb. 3.–

‒ Lazarettbilder. Aus dem Tagebuche der Vorsteherin eines Sanitätsvereines im Kriegsjahre 1870/71. 2. Aufl. 12. (38) Tübingen 1889, Fues. –.40

‒ Leitfaden für junge Dienstmädchen in besseren Häusern. 3. Aufl. 16. (31) Stuttgart 1894, W. Kohlhammer. –.20

‒ Plaudereien über Paris u. die Weltausstellung im Jahre 1878. 16. (67) Herzberg a. H. 1879, Simon. –.75

‒ Reisebriefe einer schwäbischen Kleinstädterin. Ebda. 1877. 2.–

‒ Über die Erziehung der Stützen der Hausfrau. 1887.

‒ Über die sozialen Pflichten der Familie. Gesammelte Aufsätze a. d. J. 1875–1881. 8. (101) Leipzig 1882, Simon. 1.–

‒ Dasselbe. 2. Aufl. Gesammelte Aufsätze a. d. J. 1875–1885. 8. (166) Berlin 1886, Th. Hofmann. 1.20; geb. 2.20

‒ Unsere Hausbeamtinnen, Stützen, Hausdamen, Gesellschafterinnen, Kinderfräulein etc. 8. (36) Berlin 1895, L. Oehmigkes Verlag. –.40

‒ Warum fehlt es an Diakonissinnen u. Pflegerinnen? (Der Diakonissin- u. Pflegerinberuf. Ein wicht. Teil der Frauenfrage.) 8. (120) Ebda. 1894. –.80

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 413-414.
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