Anănas

[451] Anănas, 1) Untergattung der Gattung Bromelia (s.d.); 2) so v.w. Bromelia Ananas (Ananassa sativa, wahre, eßbare od. Kron-A.), stammt aus Südamerika, wird aber jetzt in allen heißen Ländern u. bei uns in Treibhäusern cultivirt. Sie hat seegrüne, dorniggezähnte, rinnenförmige, aloeartige Blätter; in der Mitte derselben steigt ein dicker, bei der cultivirten Pflanze noch dickerer u. fleischiger, über 2 Fuß hoher Stengel empor, der sich in einen Blüthenkolben mit bleibendem Blätterschopfe verlängert u. kleine violette Blüthen, welche dicht herumstehen, einen dreispaltigen oberen Kelch, eine dreiblätterige Blumenkrone, 1 Fruchtknoten mit einfachem Griffel u. 6 Staubgefäße hat. Die gleichsam in den fleischigen Stengel eingesenkten Blüthen fließen später ganz zusammen u. bilden mit ihm zusammen eine. unechte, zusammengesetzte, goldgelbe, röthliche od. schwärzliche Frucht, indem die einzelnen Beeren mit einander verwachsen. Letztere enthalten 3 Samen u. sind von den Kelchblättern umgeben. Die Wurzelfasern sind lang, dick u. walzig u. dienen den Indianern zur Bereitung leinwandartiger Gewebe (Ananaszeuche). Die Frucht (Königsapfel) der A. ist von starkem, säuerlichsüßem, gewürzhaftem Geschmack; dient den Indianern, die ihr Heilkräfte zuschreiben, als Nahrungsmittel; gehört auch in Europa, roh (in Scheiben geschnitten u. mit Zucker gegessen) u. eingemacht genossen, zu den köstlichsten Leckereien, wirkt aber,[451] unmäßig genossen, durch ihren Saft sehr nachtheilig auf Zahnfleisch, Zunge u. Magen. Aus dem ausgepreßten Safte der A. erhält man durch Gährung ein treffliches weinartiges Getränk. Zu Ananaspunsch nimmt man 3–4 Theile Rheinwein, 1 Theil Champagner, auch wohl Capwein, Madeira, mit Apfelsinen-, Citronen- u. Ananassaft, u. Zucker. Von den verschiedenen Spielarten: a) die Königin-A. (Renetten-A., Jajama), klein, eirund, weiß von Fleisch; b) Zuckerhut-A., kegelförmig, gelbfleischig; c) Königs-A., pyramidenförmig, hellgrünfleischig. Die Cultur der A. geschieht in besonderen Häusern (Ananashäusern); die dickgemauerten Beete werden mit Pferdemist u. Eichenlaub gefüllt u. hoch mit Lohe bedeckt; wenn sie völlig durchgewärmt sind, wird der vorher aus der reisen Frucht herausgedrehte Blätterschopf, gewöhnlich im März u. Sept., wieder in Töpfen mit guter Blumenerde, die von Zeit zu Zeit mit fetterer vertauscht werden muß, auf die frisch umstochene Lohe gelegt u., nachdem die erste Hitze verzogen ist, in ziemlicher Entfernung von einander eingesetzt. Man vermehrt sie auch durch Wurzelsprossen. Die jungen Pflanzen verlangen 12°, die fruchttragenden 30–40°, wenigstens 20° R. Wärme. Im Sommer begießt man sie oft, doch darf keine Nässe in die Blätter kommen, im Winter begießt man sie gar nicht. Vgl. Das Ganze der Ananaszucht, Ilmenau 1825.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 451-452.
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