Batist

[396] Batist (Batistleinwand), aus Flachsgarn gewebter glatter Stoff, seiner u. klarer (loser) als Leinwand, aus der Picardie, Belgien, England, Schlesien, Böhmen, der Schweiz u. Westfalen, wahrscheinlich von dem ostindischen Zeuge Bastas (nicht aber von dem angeblichen Erfinder, Batiste Chambray, einem Leinweber in Flandern, im 13. Jahrh.) benannt, meist 11/4 Elle breit, 25._– 30 Ellen lang. Man nimmt den schönsten weißen Flachs, Ramé genannt, dazu, der durch eigene Spinnerinnen sehr sein gesponnen u. im Sommer in feuchten unterirdischen Gewölben (damit die Fäden geschmeidig bleiben) ungebleicht auf gewöhnlichen Leinweberstühlen gewebt wird; das Gewebe wird zweimal in Lauge geweicht u. mit Seife, Wasser od. Buttermilch gewaschen u. gewalkt. Erst neuerdings wird durch Schlichten Gleiches erreicht, indem hier das Garn auch in trockener Luft die Feuchtigkeit behält. Man unterscheidet: a) Klaren. B. (leicht gewebten B., Batiste claire), in halbe Stücke à 6 Stab gelegt; b) Halbklaren B. (B. demiclaire), fester geschlagen u. von stärkerem Garn, in halben Stücken von 7 Stab; c) Holländischen B. (B. hollande) ganz dicht gewebt, in Stücken von 12._– 14 Stab. Der Schottische B. (Battistmousselin) ist von Baumwolle. Andere Sorten sind Linons, Toilettes etc. Das Kammertuch (Toile de Chambray, Cambray, Cambrik) unterscheidet sich nur durch geringere Dichtigkeit vom B.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 396.
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