Bourdon [2]

[147] Bourdon (spr. Burdong), 1) Sebastien, geb. 1616 in Montpellier, Maler u. Kupferstecher; lebte seit seinem 14. Jahre in Bordeaux, dann in Toulouse, ging später nach Rom, wo er Bilder älterer Meister copirte, dann nach Paris, wo er die jetzt im Louvre befindliche Kreuzigung Petri für die Kirche Notre Dame malte. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges begab er sich nach Schweden, wurde unter der Königin Christine Hofmaler, kehrte nach Paris zurück, als die Königin abdankte, u. st. 1671 als Rector an der Malerakademie in Paris. Er verfolgte die Richtung Poussins, arbeitete schnell u. flüchtig in allen Genres der Malerei u. war zu seiner Zeit als Maler sehr geschätzt, so daß viele seiner Gemälde, von denen sich eine Anzahl im Louvre findet, in Kupfer gestochen wurden. Er ätzte selbst 120 Blätter nach eigenen Zeichnungen, unter denen die 7 Werke der Barmherzigkeit die bekanntesten sind. 2) Franç. Louis B. de l'Oise (spr. B. l'Oaks), Sohn eines Bauern im Depart. Oise, Parlamentsprocurator in Paris, dann Mitglied der Nationalversammlung u. einer der wüthendsten Republikaner. Nach seiner Rückkehr aus der Vendée änderte er sein System, trug viel zum Sturze Danton's, Hebert's u. Robespierre's bei, nahm Letzteren gefangen, wurde dann Mitglied des Rathes der 500, später vom Directorium auf die Proscriptionsliste gesetzt u. 1797 nach Cayenne verbannt, wo er in Sinamary starb. 3) Leonard B. de la Crosnière (spr. B. d' la Krohnlähr), geb. 1760 in der Nähe von Orleans, war Director einer Erziehungsanstalt in Paris, heftiger Agitator der revolutionären Partei seit 1789, wußte durch einen Kunstgriff seine Wahl zum Convent durchzusetzen u. wurde dann als Regierungscommissar nach Orleans geschickt, wo er terroristisch gegen die monarchisch Gesinnten verfuhr u. die Niedermetzelung unschuldig Verhafteter zuließ. Anfangs Anhänger Robespierre's, überwarf er sich mit diesem u. hatte großen Antheil an den Ereignissen des 9. Thermidor. Am 1. April 1795 wurde er als Theilnehmer an der Jacobinischen Verschwörung verhaftet, jedoch am 25. Octbr. amnestirt. Obgleich in Verruf gekommen, wurde er doch in den Rath der 500 gewählt u. von dem Directorium zur Überwachung der Emigranten nach Hamburg geschickt. Von dort zurückgekehrt, übernahm erwieder die Leitung einer Elementarschule u. st. 1805 in Paris.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 147.
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