Brillenschlange

[313] Brillenschlange (Naja Laurent.), Gattung der Vipern; kann den Hals mittelst ihrer Rippen wie eine breite Scheibe ausdehnen, hat am Unterleibe ganze Schilder, runden, mit getheilten Schildern besetzten Schwanz, auf dem Kopfe 9 Platten, die Giftzähne im Oberkiefer. Arten: Gemeine B. (Cobra-Capello, Naja tripudians Merr., Coluber Naja L.), glänzend, braungelb, unten weiß, glattschuppig, auf dem Halse eine brillenartige Zeichnung, welche bisweilen fehlt; wird 6 F. lang, wohnt in Erdlöchern in Ostindien u. ist sehr giftig; der Biß wird durch Ophiorrhiza mungos unschädlich; sie wird von den Hindus selbst in Tempeln verehrt, nicht getödtet, sondern wenn sie in ein Haus kommt, mit den freundlichsten Worten u. Geberden fortgewiesen Gaukler zähmen sie, benehmen ihr das Gift auf immer od. für einige Zeit u. lehren sie Kunststücke. Ägyptische B. (Haje, Naja Haje, Coluber H. L.), Schuppen gekielt, grünlich u. bräunlich gesäumt; sehr giftig in Ägypten, wo sie zu Gaukeleien abgerichtet, aber auch als Beschützerin der Felder angesehen wird. Wenn der Nacken derselben mit den Fingern gedrückt wird, wird sie steif, daher die Zauberer des Pharao ihre Schlangen zu Stöcken machten. Sie gilt als Aspis als das Symbol des Weltbeschützers, u. durch ihr Gift hat sich wahrscheinlich Kleopatra getödtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 313.
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