Bucer

[392] Bucer, Martin, geb. 1491 in Schlettstadt im Elsaß, trat 1506 in den Dominicanerorden, studirte in Heidelberg, wurde beim Kurfürst Friedrich von der Pfalz Hofprediger, nachdem er bereits seit 1518 für die Reformation gewonnen worden war. Um den Verfolgungen der Mönche zu entgehen, ging er erst zu Franz v. Sickingen u. 1523 nach Strasburg, wo er Prediger wurde u. mit Capito für die Reformation wirkte. Er stand friedliebend vermittelnd zwischen Luther u. Zwingli in den Streitigkeiten über die Abendmahlslehre, in welcher er indeß mehr auf Seiten der Reformirten war. Später näherte er sich Luthern etwas, hielt in Koburg eine Unterredung mit ihm, weigerte sich aber Anfangs, die Augsburger Confession zu unterschreiben, u. stellte für Strasburg, Memmingen, Kostnitz u. Lindau die Confessio tetrapolitana auf. Später schloß er im Namen dieser Städte zu Wittenberg den Wittenbergischen Vergleich, worin sie der Lutherischen Lehre völlig beitraten. Er wohnte später den Religionsgesprächen in Schmalkalden, Frankfurt a. M. u. Regensburg bei, begab sich zu dem Erzbischof von Köln, um ihn in der beabsichtigten Reformation zu unterstützen, u. folgte endlich mit Fagius 1549 einem Rufe Cranmers nach Cambridge als Lehrer der Theologie. Er st. hier 27. Febr. 1551. Nach seinem Tode wurden seine Gebeine auf Befehl der Königin Maria 1556 verbrannt, sein Grabmal aber unter der Königin Elisabeth wieder hergestellt. Er schr. u.a. als: Aretinus Felinus, eine Übersetzung der Psalmen mit Commentar, Enarrationes in IV evangelia, Strasb. 1530, Fol.; Werke von Hubert, Basel 1577 (unvollendet).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 392.
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