Cerbĕra

[821] Cerbĕra (C. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Apocynaceae-Ophioxyleae, 5. Kl. 1. Ordn. L. Arten: Schellenbaum (C. s. Thevetia Ahovai), großer Baum in Brasilien, mit weißen Früchten, so groß wie Kastanien, dreieckigen glatten Nüssen, aus denen sich, sowie aus denen der folgenden Art, die Indianer klappernde Gürtel u. Fußbänder machen. Er enthält einen Milchsaft; das Holz riecht so übel, daß es nicht gebraucht werden kann; ins Wasser geworfen, betäubt es die Fische. Die Kerne sind sehr starkes, schnell wirkendes Gift, gegen das man noch kein Gegenmittel kennt. C. Tevetia (Thevetia nereifolia), auf Cuba, strauchartig, mit kleineren Früchten als der vorige, gelben wohlriechenden Blüthen. C. lactaria (C. Manghas Gaertn., Arbor lactaria, Milchholz), großer Baum in Ostindien, an Gewässern, mit narcissenähnlichen Blumen, rundlicher, blaßgrüner, innen holzigfaseriger, apfelartiger Frucht, die einen Kern von der Größe der Kastanien enthält, welcher nicht genießbar ist, aber ein, zum Brennen gebrauchtes Öl gibt. Das Holz ist weich, voll einer nicht beißenden Milch; der Absud desselben wird als Purgirmittel, die Kohle zu Schießpulver gebraucht. C. Odallam Hamilt. (C. Manghas Aiton), ostindischer, 18–20 Fuß hoher Baum, Blätter u. Rinde wirken ganz wie Sennesblätter, die Kerne geben ein fettes, wohlriechendes, zum Brennen taugliches Öl. C. Tanquin Sims., Baum auf Madagascar; die in Früchten von der Größe einer Pfirsich enthaltenen mandelartigen Kerne sind überaus giftig, sie enthalten einen krystallisirbaren scharfen u. einen braunen klebrigen, narkotisch wirkenden Stoff (Tanquininod. Tanghinin). Die Frucht wird in Madagascar bei Verbrechern zu einer Art Gottesurtheil benutzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 821.
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