Delacrŏix

[808] Delacrŏix (spr. D'lakroah), Eugène, geb. 1800 in Charenton St. Maurice zu Paris, Historienmaler u. das Haupt der Romantischen Schule (s. u. Malerschulen), bildete sich unter Géricault, gewann aber sehr bald eine selbständige Stellung. Seine Vorliebe für Gräuelscenen zeigte er in seinem ersten großen Gemälde, dem Massacre auf Scio, 1824, dann im Sardanapal. Zu seinen späteren Arbeiten gehören: der Tod des Bischofs von Lüttich, Athalia, Locusta, Souvenirs de Géricault, Christus am Kreuz, der Tod des Dogen Marino Falieri, Karl V. im Escurial, der Gefangene von Chillon, die Eroberung Constantinopels durch die Kreuzfahrer (1204), der Schiffbruch, eine auf der öden stürmischen Fluth in einer Barke herumgetriebenen Mannschaft, die der Hunger treibt zu losen, wer als Schlachtopfer fallen soll; Lady Macbeth schlafwandelnd, ein Rädchen unbekleidet vor einem Spiegel stehend, hinter welchem Satan lauert; die jüdische Hochzeit in Marocco. 1842 vollendete er seine im Jahre 1839 begonnene Ausmalung des Königssaals der Deputirtenkammer, 1847 ein großes Wandgemälde in Wachsfarben in dem Palaste der Pairskammer (Dantes Einführung durch Virgil bei den Helden des Alterthums), 1850 das Deckengemälde im Apollosaal des Louvre (Apollo, die Schlange Python tödtend). In demselben Jahre wurde er Mitglied des Instituts. In allen seinen Werken herrscht eine übertriebene Charakteristik, große Vernachlässigung der Zeichnung u. Willkür in der Farbenwahl, allein der Effect ist immer frappant u. überraschend. Er ist in jeder Gattung von Malerei zu Hause, selbst bis zum Stillleben herab. Der Stoff seiner Figurenbilder ist theils der Bibel, theils der Geschichte, theils der Dichtung entnemmen. Er zeichnete auch 17 Blätter zu Goethes Faust.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 808.
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