Ebel

[444] Ebel, 1) Joh. Gottfr., geb. 1764 in Züllichau, seit 1792 praktischer Arzt in Frankfurt a. M.; durch seine Übersetzung von Sièyes Schriften, 1796, trug er zur Verbreitung der revolutionären Grundsätze in Deutschland bei, weshalb er Deutschland verlassen mußte u. sich nach Paris wandte. Er erhielt 1801 das Bürgerrecht in der Schweiz, nahm seit 1820 seinen wesentlichen Wohnsitz in Zürich u. st. daselbst 1830. Er schr.: Anleitung die Schweiz zu bereisen, 1793, 3. A. 1810, 4 Bde.; Auszug von Escher, 8. A. 1842; Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz, 1798–1802, 2 Bde.; Über den Bau der Erde in den Alpen, 1806; Ideen über die Organisation des Erdkörpers, 1811; Malerische Reise durch die neue Bergstraße Graubündtens, 1825. 2) Johannes Wilhelm, geb. 1784 zu Passenheim in Ostpreußen; studirte Theologie u. Philosophie,[444] wurde 1809 als Landprediger von der geistlichen Behörde wegen seiner Befreundung mit dem Theosophen Schönherr angefochten, trotzdem aber 1810 Lehrer u. Prediger an dem Friedrichs-Gymnasium zu Königsberg u. 1816 Prediger bei der Altstadt; 1835 wurde auf den Antrag des Königsberger Consistoriums gegen ihn u. Diestel ein Proceß wegen Sectenstiftung eingeleitet. Dieser Proceß gegen die sogenannten Mucker erregte wegen der anstößigen Gerüchte, welche über das Treiben der Angeklagten verbreitet waren, großes Aufsehen, endigte aber mit der Freisprechung E-s von der Hauptanklage 1842; doch wurde E. wegen fahrlässiger Verletzung der Amtspflicht durch Mittheilung seiner von der kirchlichen Lehre abweichenden Ansichten seines Amtes entsetzt. Er schr.: Die Weisheit von Oben, Predigten, 1822; Der Tagesanbruch, 1824; Die gedeihliche Erziehung, 1825; Bibelworte u. Winke zum Verständniß der Bibelworte, 1827; Die apostolische Predigt ist zeitgemäß, u. Die Treue, Predigtsammlung, 1834; Die Philosophie der heiligen Urkunde, in zwanglosen Heften, 1854–56. Vgl. Ein Zeugenverhör in dem Processe wider die Prediger E. u. Diestel etc. von Diestel, Lpz. 1838. 3) s. Ebell.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 444-445.
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