Eginhard

[490] Eginhard (Einhard), Capellan, Aufseher der öffentlichen Gebäude u. Geheimschreiber Karls des Gr., hieß als Mitglied von dessen Hofschule Calliopius u. wurde 806 nach Rom zum Papste mit der Urkunde der Theilung des Reiches unter des Kaisers Söhne gesandt. Bald nach Karls Tode zog er sich mit seiner Gattin Emma (s.d.), der angeblichen Tochter Karls, nach Mühlheim im Odenwalde zurück, dann trat er in das von ihm gegründete Kloster Seligenstadt u. starb hier 25. Juli 844. Nach der häufig zu Dichtungen benutzten Sage (dieselbe liegt dem Roman von Fouqué, E. u. Emma, der Oper Aubers, der Schnee, zu Grunde) knüpfte E. mit der Prinzessin im Geheimen ein Liebesverhältniß an, u. da er sie einmal des Nachts besuchte, fiel während der Zeit Schnee, so daß beim Fortgehen die Fußtritte ihn verrathen haben würden. Deshalb trug Emma den Geliebten selbst über den Hofraum; Karl der Große aber, dem der Hergang nicht verborgen blieb, willigte in die Verbindung der Liebenden. E. u. Emma (st. 839) wurden in Seligenstadt beigesetzt, jetzt stehen ihre Särge auf Schloß Erbach, da die Grafen von Erbach (s.d.) ihren Ursprung von E. ableiten. Er schr.: Vita Caroli Magni, herausgeg. u.a. von Bredow, Helmst. 1806, u. Ideler, Hamb. 1839, 2 Bde., u. im 2. Bd. der Monum. hist. germ. von Pertz (deutsch von Abel, Berl. 1850); u. Hist. translationis SS. Marcellini et Petri; Annales regum Francorum, vom Jahre 814–829, herausgeg. im 1. Bd. von Pertz Monum. (deutsch von Abel, Berl. 1850); Werke von Teulot, Par. 1840–43, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 490.
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