Eschwege [1]

[887] Eschwege, 1) Kreis in der kurfürstlich-hessischen Provinz Niederhessen; grenzt an die Kreise Witzenhausen, Melsungen u. Rothenburg, hat einige Höhenzüge, worin der Meißner mit sehr ergiebigen Braunkohlenwerken, die sogenannte Kalbe mit mächtigen Basaltlagern u.a., u. liegt zum großen Theil an der Werra, welcher hier die Netra u. Sontra zufließen; der Ackerbau liefert Getreide, Ölfrüchte; Viehzucht u. Industrie beträchtlich; 71/6 QM., 41,000 Ew.; 2) zwei Ämter darin, E. I. u. II.; 3) Kreisstadt an der Werra; altes Schloß, 4 Kirchen, Fabriken in Tabak, Leder, Wollenzeuge, Tuch, Seife, Leim, musikalischen Instrumenten, Schifffahrt u. Handel, bes. auch mit Speck, Schinken u. Wurst; 7100 Ew., darunter 300 Juden. – E. soll von Karl dem Großen gebaut od. mit Mauern umgeben worden sein. 1385 wurde E. von dem Landgrafen von Thüringen genommen. Später gehörte es zu Hessen-Rheinfels u. Wilhelms IV. Sohn, Friedrich, erhielt es als Apanage u. stiftete hier 1627 die Hessen-Eschwegesche Linie, die aber mit ihm 1658 wieder ausstarb, s. Hessen (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 887.
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