Flandrin

[332] Flandrin (spr. Fiangdräng), 1) Jean Hipolyte, geb. 1815 in Lyon, widmete sich der Malerkunst unter Ingres in Paris, erhielt kaum 18 Jahr alt den großen Preis der Akademie u. begab sich darauf auf die italienische Reise. Nach Paris zurückgekehrt verlegte er sich vorzugsweise auf die kirchliche Malerei, u. der seelenvolle Ausdruck seiner in einem würdigen, oft großartigen Style gehaltenen Gemälde erwarben ihm einen glänzenden Ruf. 1842 erhielt er den Auftrag, im Chor der Kirche St. Germain des Près in Paris das Leben des St. Germanus darzustellen; 1853 schmückte er die Seitenwände des Schiffs der Kirche des St. Vincenz de Paula mit Fresken in Gestalt eines Frieses u. wurde darauf Mitglied des Instituts. Zu seinen vorzüglichsten Gemälden gehören: Christus läßt die Kinder zu sich kommen; Savonarola in Florenz predigend. 2) Jean Paul, Bruder des Vorigen, geb. 1817 in Lyon, ebenfalls von Ingres für die Malerkunst gebildet, wählte als specielles Fach die Landschaftsmalerei. Seine Bilder sind sehr geschätzt, meist ideale Compositionen, denen daher auch oft die natürliche Frische der wirklichen Natur fehlt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 332.
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