Indischer Ocean

[888] Indischer Ocean (Indisches Meer), eines der fünf Hauptmeere der Erde, begrenzt im Nordwesten von Afrika u. Arabien, im Norden durch die Südküste von Asien, im Nordosten durch eine Linie von der Straße von Formosa od. Fukian an der Ostküste von China (28° nördl. Breite, 139° östl. L. v. Ferro) bis zur Torresstraße an der Ostspitze von Australien (10° südl. Br. 160° östl. L. v. Ferro), beziehentlich durch die West-, Nordwest- u. Nordküste von Australien u. die Westküste von Neu Guinea, so daß die Gewässer westlich von Formosa, den Philippinen u. Neu Guinea noch zum I. O. gerechnet werden; im Westen nimmt man den Meridian des Vorgebirgs der Guten Hoffnung (36° östl. L. v. Ferro) als Grenze zwischen dem Indischen u. dem Atlantischen Ocean an, im Osten den Meridian des Caps Leeuwin (an der Südwestküste von Australien, 132° östl. von Ferro) als Grenze zwischen dem Indischen u. dem Stillen Ocean u. im Süden den südlichen Polarkreis (66° 30' südl. Br.) als Grenze gegen das Polarmeer an. Der I. O. liegt in seiner Gesammtausdehnung auf der östlichen Halbkugel u. umfaßt 1,380,000 QM.; der Wendekreis des Steinbocks (23° 30' südl. Br.) theilt ihn in zwei verschiedene Hälften, von denen die nördliche auf drei Seiten von Landmassen eingeschlossen ist, drei große Golfe (das Rothe Meer [Arabischer Golf], den Persischen u. den Bengalischen Meerbusen) u. im Nordosten große von Inseln eingeschlossene u. erfüllte Binnenmeere (das Chinesische Meer [mit den Busen von Siam u. Tong-king] die Sunda-See, Sulu-See etc. insgesammt auch mit dem Namen Hinterindisches Inselmeer bezeichnet) bildet u. seiner reichen Gliederung wegen stark befahren wird, während die südliche ganz offen, fast ohne alle Inseln u. Gliederung u. daher von geringerer Bedeutung ist. Die Wichtigkeit des I. O. beruht darauf, daß er die Fahrstraße von Europa nach Indien, China u. Australien bildet; ein Durchstich des Isthmus von Panama u. der Landenge von Suez würde ihm daher den größten Theil seiner Bedeutung rauben. Der I. O. gehört zum bei weitem größten Theil der Tropen- u. der südlichen gemäßigten Zone, nur im Nordosten reicht er mit dem Rothen Meere u. dem Persischen Meerbusen in die nördlich gemäßigte Zone. Die Strömungen der nördlichen Hälfte hängen von periodisch wehenden (von 6 zu 6 Monaten wechselnden) Winden ab, welche die diesem Tropenmeere eigenthümlichen Modificationen der Passatwinde sind u. Monsune (fr. Moussons) genannt werden; südlich vom Äquator verlieren dieselben ihre Regelmäßigkeit u. hören unterm 10° südl. Br. ganz auf, von wo an der gewöhnliche Passatwind mit der ihm entsprechenden West- u. Äquatorialströmung herrscht. In der südlichen gemäßigten Zone treibt[888] auf der Ostseite eine Strömung von Süd nach Norden zu (nach Australien hin) auf der Westseite von Nord nach Süd um das Vorgebirg der Guten Hoffnung herum.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 888-889.
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