Kelch

[420] Kelch (v. lat. Calyx), 1) metallenes Gefäß zum Trinken, bes. des Weins, s.u. Trinkgefäße; so K. des Heils, bei den Hebräern nach Pf. 116, 13. der K., welcher bei einem Dankopfer über der Mahlzeit, zum Lobe Gottes, der Reihe nach von den Gästen geleert wurde; bes. gebraucht 2) zum Trinken beim Abendmahl; über dessen Gebrauch, wie er den Laien entzogen u. von den Hussiten u. Protestanten wieder verlangt wurde, s.u. Abendmahl. In der Katholischen Kirche wird der Kelch hauptsächlich bei der Messe gebraucht, indem der celebrirende Priester ein wenig Wein hineingießt, um denselben bei der Wandlung zu consecriren (s. Messe). Zu diesem Meßkelche (Calix missalis), welcher immer bedeckt zum u. vom Altar in den Händen des Priesters getragen wird, gehören noch verschiedene Theile: das Kelchlöffelchen, welches in den K. gelegt, u. womit in der Messe etwas Wasser unter den Wein gemischt wird; das Kelchtüchlein (Purificatorium). zum Abtrockenen des Kelches benutzt, wird über denselben gelegt; die Patene (Patena), ein silbervergoldetes Tellerchen, worauf die Hostie aufgeopfert wird; die Palla (Palla), ein viereckiges mit Linnen überzogenes Stück Pappe, womit der K. während der Messe zugedeckt wird, damit kein Staub od. Wachs hineinfalle; das Kelchvelum (Velum), ein aus demselben Stoffe wie das Meßgewand bestehender Schleier, womit im Anfange u. am Ende der Messe der K. mit den einzelnen genannten Theilen bedeckt wird; über diesem liegt die Bursa (Bursa), eine Art Futteral, in welchem das Corporal (Corporale) aufbewahrt wird; letzteres ist ein größeres linnenes Tuch, welches unter den K. während der Messe gebreitet wird. Nach kirchlicher Vorschrift muß der Meßkelch wenigstens mit einer silbervergoldeten Kuppe versehen u. vom Bischofe geweiht sein. Die Kelchweihe geschieht durch Salbung mit Chrisam u. Gebet. Nach dieser Weihe darf nur der Priester den K mit bloßen Händen berühren. Im christlichen Alterthum war auch bei der Taufe ein K. (Taufkelch) in Anwendung, worin dem Täufling zum Zeichen der Wiedergeburt Milch u. Honig gereicht wurde. Ein größerer K. (Calix ministerialis) diente dazu, den Laien das Heilige Blut zu reichen. Ein anderer, jetzt noch gebräuchlicher K. ist der Speisekelch (Ciborium, Pyxis), zur Aufbewahrung u. Austheilung der Heiligen Eucharistie. 3) (Calyx), s.u. Blüthe II. C). Daher Kelchbalg (Kelchdecke, Kelchspelze, Gluma calycina) u. Kelchblätter (Sepala), s. ebenda.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 420.
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