Maina

[737] Maina, der südliche Theil der Halbinsel Morea, zwischen dem Busen von Koron u. von Kolokythia gelegen, die Nomachien Messenien u. Lakonien (s. b.) umfassend; das Mainagebirg (Monte d M., sonst Taygetus, Pentedaktylon), ist sehr steil. fast nur auf Fußsteigen zugänglich, von der Südseite mit hohen Felsen umgeben u. von einem besonderen Volksstamme, den Mainoten, bewohnt. Diese sind freiheitsliebend, wohlgewachsen, einfach, arbeitsam, gastfrei, raubgierig, unversöhnlich gegen die Türken, in der Waffenführung sehr geübt, auch die (im Ganzen schönen) Weiber geschmackvoll in der Kleidung; sie treiben Jagd, doch auch Ackerbau (Weizen zur Ausfuhr), Viehzucht (Thierhäute in Handel), Baumwollen- u. Ölzucht, Handel (mit Öl, Baumwollenwaaren, Galläpfeln, Soda, Wachs u. dgl.), Schifffahrt. Die Mainoten erkannten sonst die Türken als ihre Schutzherren an, hatten aber ihre eigenthümliche Verfassung; über jeden Canton war ein Kapitani, über alle ein Oberkapitani (od. Beg), der vom Kapudan Pascha seine Bestätigung erhielt, gesetzt; in den einzelnen Dörfern herrschten Primaten (Zapitaden). Wichtige allgemeine Angelegenheiten wurden durch besondere Volksversammlungen (Synoden) abgethan. Jetzt stehen sie unter Griechenland, widerstrebten aber lange der Ordnung, bis 1634 diese durch Zerstörung ihrer Vertheidigungsthürme durch die Baiern hergestellt wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 737.
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