Maulthier

[18] Maulthier (Equus mulus), Bastard vom Eselhengst u. der Pferdestute. Das M. hat an Kopf, Kreuz u. Schenkeln, selbst an den Hufen viel vom Esel, das Deckhaar ist aber meist der Pferdestute nachgeartet u. der Schweif mehr behaart als beim Esel; das M. ist aber ungleich größer u. stärker als der Eselhengst u. deshalb mehr als dieser zu besonderen Dienstleistungen geeignet. Das M. zeichnet sich durch Munterkeit, Ausdauer, Geduld u. Sicherheit im Gang aus, wird älter als Esel od. Pferd, dient bes. in wärmeren europäischen Ländern u. Gebirgsgegenden zum Reiten (bei welchem Gebrauch man ihm gewöhnlich die Ohren beschneidet), Lasttragen etc., zeigt aber einige Hartnäckigkeiten; erreicht ein Alter von 30–40 Jahren, begnügt sich mit geringerem Futter u. geringerer Pflege als das Pferd. Die M-e waren bei den Morgenländern hochgeschätzt, vorzüglich ist Armenien darin berühmt. Bei den Hebräern findet man sie, da die Begattung verschiedenartiger Thiere verboten war, aus benachbarten Ländern eingeführt, erst im Davidschen Zeitalter. Noch jetzt sind sie auf der Pyrenäischen Halbinsel in weit höherem Werthe als die Pferde u. werden von Poitou zahlreich eingeführt; die Ausfuhr ist verboten. Der Papst u. die Cardinäle reiten bei feierlichen Aufzügen auf M-en. Der Chagrin der Orientalen soll aus den Fellen der M-e bereitet werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 18.
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