Njegosch

[10] Njegosch (Njegusch), Ortschaft in Montenegro, liegt in der Kalunska Nahia nicht weit von Cettinje; von da erhielt das seit dem 18. Jahrh. erbliche Herrschergeschlecht der Petrovich in Montenegro den Beinamen N. Der erste berühmte ist: 1) Daniel [10] Petrovich N., wurde um 1700 zum Vladika gewählt, rottete den allmälig im Lande eingedrungenen Islam aus u. trat 1712 mit Rußland in ein enges religiöses u. politisches Verhältniß. 2) Peter I. Petrovich N., erfocht 1796 einen glänzenden Sieg über die Türken u. erwarb dadurch seinem Lande die Unabhängigkeit von der Pforte; sein Bestreben Cultur u. Bildung unter seinem Volke zu verbreiten u. dasselbe an eine geordnete Regierung zu gewöhnen, war zwar vergebens, gleichwohl erkannte dasselbe N-s große Vorzüge an u. gab ihm den Beinamen des Heiligen; er st. 1830. 3) Peter II., Neffe des Vorigen, geb. 1815 in dem Dorfe Erakovich, erhielt in Petersburg eine gelehrte Bildung u. folgte seinem Oheim als Vladika, in dessen Geiste er fortregierte; er führte eine geordnete Gerichtsbarkeit u. Verwaltung ein, umgab sich mit einem Rathe von 12 Stammhäuptern, errichtete eine reguläre Leibgarde, gründete Schulen u. legte eine Druckerei an; er st. 31. Oct. 1851, s.u. Montenegro (Gesch.). Er sammelte die serbischen Volkslieder als Ogledalo srbsko, Belgr. 1845; schrieb das Heldengedicht Gorski Venaz (d.i. Gebirgskranz), ebd. 1847, u. das Drama Stjepan Mali, Agram 1851, u. redigirte das Jahrbuch Heliza. 4) Daniel Petrovich N., Neffe des Vorigen, geb. 25. Mai 1826, studirte in Wien u. folgte 1851 seinem Oheim; unter ihm wurde die weltliche Würde der Herrscher in Montenegro als Fürst von Cernagora wiederhergestellt; er selbst wurde 14. Aug. 1860 ermordet, s.u. Montenegro. 5) Peter Petrovich, Oheim des Vorigen, war Präsident des montenegrinischen Senates; im Jan. 1854 eines hochverrätherischen Planes gegen den Fürsten angeklagt, floh er nach Cattaro u. starb dort bereits Anfang Februar 1854, nachdem er sich vorher mit dem Fürsten ausgesöhnt hatte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 10-11.
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