Ölberg

[256] Ölberg, 1) östlich nahe bei Jerusalem liegender, von der Stadt durch das Kidronthal geschiedner u. dieselbe um 200 Fuß überragender Berg; er ist 600 Fuß über dem Kidronthale u. etwas über 2500 Pariser Fuß über dem Meere erhaben; hat einen 2000 Schritte langen Rücken mit drei Gipfeln, von denen der mittlere der höchste ist; er ist genannt nach den an seinem westlichen Abhange wachsenden Ölbäumen, von denen in dem dortigen Gethsemane noch acht uralte stehen, welche der Sage nach aus Jesu Zeiten stammen, aber wenigstens 800 Jahre alt sind; jetzt heißt der Berg Dschebel-ez-Zaitun od. Dschebel Dur Zaita, die dortigen Sehenswürdigkeiten s.u. Jerusalem S. 793. Über den Ö. nahm David seinen Weg, als er vor Absalom floh; hier ließ Salomo einen Götzencultus einrichten; Jesus hielt von hier seinen Einzug in Jerusalem u. hielt sich oft des Nachts hier auf, wenn er am Tage in Jerusalem gelehrt hatte, auch nach dem letzten Passamahl ging er hierher u. wurde hier von Judas verrathen u. von den Knechten des Hohenpriesters gefangen, dann fuhr er hier gen Himmel. Bei der Belagerung Jerusalems durch Titus stand auf dem Ö. die zehnte Legion. Vgl. Giebelhausen, De monte oliv., Lpz. 1704; Tobler, Die Siloahquelle u. der Ö., St, Gallen 1852; 2) einer der Gipfel des Siebengebirges, 1270 Fuß hoch; 3) Spitze des Thüringerwalds, im gothischen Amte Schwarzwald; 4) Berg, im badischen Unterrheinkreise, zum Odenwald gehörig; 1300 Fuß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 256.
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