Pskow

[665] Pskow, 1) Gouvernement im Europäischen Rußland, Theil des alten Großfürstenthums Nowgorod; zwischen den Gouvernements Petersburg, Nowgorod, Twer, Smolensk, Witebsk, Livland; 801,19 QM., hügelig, mit Waldungen, Morästen u. Seen, bewässert vom Pskower See (s. u. Peipussee), Polista, Khwat u.a. Seen, den Flüssen Düna, Lowath, Welikaja, Shelon, Polista u.a.; die Einwohnerzahl beträgt über 700,000 Seelen, meist Russen, einige Finnen u. Letten; Beschäftigung: Ackerbau (mit Getreide u. Hanf zur Ausfuhr), Gartenbau, wenig Obstbau, Viehzucht (Pferde u. Schweine), Fischerei (Stinte), wenig Industrie. Die Wälder haben viel Raubwild (Bären, Luchse, Füchse, Marder, Eichhörnchen, auch fliegende), sonst auch Biber u. Fischottern; das Mineralreich gibt Salz, Sumpfeisen u. dgl. Wappen: ein schreitender Tiger, darüber eine aus den Wolken kommende Hand in Blau. Eingetheilt ist das Gouvernement in 8 Kreise. 2) Kreis darin, an die Statthalterschaft Petersburg u. Livland grenzend; hat fruchtbares Land, erzeugt viel Getreide u. über 130,000 Ew. 3) Hauptstadt des Kreises u. des Gouvernements, an der Welikaja; hat die statthalterschaftlichen Behörden, griechischen Erzbischof, Kathedrale, noch 49 (59) andere Kirchen, lutherisches Bethaus, Priesterseminar, Gymnasium, Kreisschule, Waisen- u. Zuchthaus, Gerbereien, Segeltuchfabrik, Handel zu Wasser nach Narwa, zu Lande nach Petersburg, großen Markt im Februar u. 18,000 Ew. P. war im Mittelalter schon ein bedeutender Handelsplatz, welcher mit der Hansa in Verkehr stand, u. bildete bis 1509 einen Freistaat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 665.
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