Rauber von Plankenstein u. Karlstetten

[841] Rauber von Plankenstein u. Karlstetten, ein altes, aus Kärnten u. Krain stammendes, ursprünglich Engelschalk geheißenes Geschlecht, welches in der Zeit, als die Investitur der karentanischen Herzoge auf dem Zollfelde bei Klagenfurt durch die Bauern geschah, das eigenthümliche Vorrecht hatte, während des Huldigungs- u. Belehnungsactes im Lande ungestraft rauben u. plündern zu dürfen, woher sie den Zunamen der Rauber erhielten u. seit 1200 führten. Aus der kärntner Linie stammte: 1) Andreas Bernhard, genannt der Starke od. der deutsche Hercules, geb. 1507, Hofkriegsrath u. Liebling des Kaisers Maximilian II., war drei Ellen hoch, sehr stark u. hatte einen Bart, welcher in zwei Flechten bis auf die Erde u. von da zurück bis an den Gürtel reichte. Er stritt mit einem spanischen Granden um die schöne Helena, eine natürliche Tochter des Kaisers Maximilian II. Nach des Kaisers Wunsch sollte ihre Hand derjenige bekommen, welcher den Andern in einen Sack steckte. R. trug den Sieg davon (u. daher leitet sich das Sprichwort Einen in den Sack stecken). Er spaltete manchen Feind vom Kopf bis zum Sattel, zerbrach Hufeisen u. schleuderte centnerschwere Steine fernhin. R. st. 1575. Die Familie erhielt 1516 den Reichsfreiherrnstand, u. ihr jetziger Chef ist: 2) Freiherr Karl, geb. 1790, österreichischer Oberst in der Armee; sein Sohn Stephan steht ebenfalls in der österreichischen Armee.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 841.
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