Rostrum

[384] Rostrum (lat.), 1) Schnabel; 2) (röm. Ant., Rostra), Schiffsschnäbel, die 2 starken, mit eisernen Spitzen versehenen Balken am Vordertheil der Kriegsschiffe, womit man die feindlichen Schiffe in der Seite zu durchbohren suchte, daß sie leck wurden u. sanken; daher 3) die Rednerbühne in Rom, weil sie mit den Schnäbeln der von den Antiaten (s. Antium) erbeuteten Schiffe geschmückt war; diese erste, auf Bogen ruhende Rednerbühne Rostra vetĕra, stand auf dem Forum romanum vor der Curia Hostilia, wurde aber in der letzten Zeit der Republik nach der Curia Julia vor dem Castortempel verlegt. Eine andere derartige Rednerbühne war die R., Julia, nahe an dem Palast Julius Cäsars od. der Unterbau des Tempels des Julius Cäsar, ganz nach dem Muster der alten u. von Augustus mit den Schnäbeln der bei Actium erbeuteten ägyptischen Schiffe geschmückt; endlich gab es später noch eine dritte Rednerbühne beim Arcus Severi unter dem Capitol; 4) keilartig gestellte Truppenabtheilung, deren man sich bediente, um die feindliche Reihe zu durchbrechen; 5) Spitze am Kopf des Sturmbocks; 6) (Bot.), Schnabel, verlängerter Fortsatz eines Pflanzentheils, bes. stehen gebliebener, steifer Griffel am Samen, wie am Scandex, Pelargonium u.a.; 7) Rostrum sphenoidāle (Anat.), der Keilbeinschnabel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 384.
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