Tasche [1]

[262] Tasche, 1) ein Behältniß von Leder od. einem gewebten Stoffe, worin man etwas aufbewahrt od. bei sich trägt; die Öffnung der T. wird theils mittelst einer Schnur od. Riemen zusammengezogen, theils durch einen Bügel mit einem daran befindlichen Schloß od. Häkchen (Taschenbeschlag) verschlossen; ersteres bes. bei Jagdtaschen (s.d.) u. früher bei Damentaschen, letzteres bei Reisetaschen u. feineren Damentaschen. Brief- u. Patrontaschen werden durch übergeschlagene Klappen geschlossen; 2) ähnliche Behältnisse, welche an den Kleidungsstücken fest genäht sind, so daß ein Schlitz in dem Kleidungsstücke die Öffnung der T. bildet; 3) sackartiges, in einem Korbe liegendes Leinwandfilter, durch welches der Zuckerschaum in die Läuterpfanne gegossen wird; 4) Leinwandsack, in welchen die rohe Seide beim Auskochen gebunden wird; 5) die ledernen Eimerchen der Taschenkunst; 6) eine der Verdoppelungen der Plankengänge in der Gegend des Wasserspiegels an den äußeren Seiten des Schiffes, um seine [262] Breite zu vermehren, wenn es nicht steif genug Segel trägt. Eine solche T. auf der Schlagseite eines Schiffes dient das letztere aufrecht zu erhalten u. die Schlagseite hinweg zu bringen; 7) (falsche Gallerie) eine der Kammern, auswendig an den Seiten des Schiffes nach dem Hintertheile zu angebracht. Sie ragen etwa 3 Fuß breit hervor u. verbinden die Seiten des Schiffes mit dem Deck, enthalten ein Fenster zur Kajüte u. mancherlei Verzierungen. Bei Fregatten u. großen Kauffahrern dienen sie statt einer Säulengallerie, wo bisweilen einige Betten u. auch die heimlichen Gemächer für die Kajüte sich befinden; 8) Lehmstöpfel, womit man die Formen so lange verschließt, bis das Gebläse angelassen wird; 9) mißwachsene Zwetsche od. Pflaume. Bei ungünstiger Befruchtungszeit wächst zwar die junge Frucht schnell heran, bekommt selbst eine ungewöhnliche Größe, aber statt des Kernes findet sich nur eine Haut, die Frucht selbst fällt frühzeitig ab; sie haben einen etwas süßlichen Geschmack; 10) so v.w. Maul, bes. ein breites Maul; 11) T-n des Kehlkopfes (Sinus laryngis), die von der Schleimhaut des Kehlkopfes auf jeder Seite gebildeten länglichen Höhlen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 262-263.
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