Veszprem

[543] Veszprem (spr. Wäsprehm), 1) Comitat im ungarischen Kreise jenseits der Donau, zwischen den Comitaten Gran, Weißenburg, Tolna, Somogy, Zala, Vasvar u. Raab, 76 QM. mit 189,000 Ew., zum großen Theil von dem Bakonyerwald u. von den Flüssen Marczal, Czecha u.a. durchzogen, fruchtbar an Obst, Wein, Getreide, Tabak, in den Bergen findet man Marmor, Steinkohlen, Eisen; die Einwohner sind Ungarn, Deutsche u. Slawen u. treiben Viehzucht. 2) Bezirk u. 3) Hauptstadt darin, am Sed u. an der Straße von Ofen nach Kroatien u. Steyermark, Sitz der Comitats-, Bezirks- u. städtischen Behörden, eines Bischofs (seit 1000) Domcapitels u. bischöflichen Consistoriums, hat in der Mitte der Stadt auf hohem Felsen das bischöfliche Residenzschloß mit prachtvoller Kirche, ferner Domprobstei, Collegium der Piaristen (seit 1711), Franciscanerkloster (seit 1681), bischöfliches Seminar, theologische Diöcesanlehranstalt, katholisches Untergymnasium, Hauptschule, Kranken- u. Waisenhaus, Sparkasse, Bierbrauerei; 10,800 Ew. Schon zur Römerzeit stand hier eine Stadt (Cimbriana); unter den Arpaden war V. Wohnsitz der [543] Königin. Erobert wurde V. 1490 von den Österreichern, 1491 von den Ungarn, 1527 von den Deutschen, 1552 von den Türken, 1566 wieder von den Deutschen, unter Eck von Salm, 1594 von den Türken, 1598 von den Kaiserlichen, 1605 von den Türken, 1683 von den Kaiserlichen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 543-544.
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